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22.09.2022

Prävention EU-Kommission empfiehlt Ausweitung des Krebsscreenings

Brüssel (pag) – Bis 2025 sollen 90 Prozent der Bürgerinnen und Bürger der EU, die für Brust-, Gebärmutterhals- und Darmkrebs-Screenings infrage kommen, ein solches Screening angeboten bekommen. Das ist das Ziel eines neuen Ansatzes für das Krebsscreening, den die EU-Kommission vorgestellt hat.

Das populationsbezogene systematische Krebsscreening soll zudem auf Lungen-, Prostata- und unter bestimmten Umständen auch auf Magenkrebs ausgeweitet werden. Die Umsetzung der neuen Empfehlungen wird mit 38,5 Millionen Euro aus dem Programm EU4Health und mit 60 Millionen Euro aus Horizont Europa gefördert. Darüber hinaus wird die Kommission im Rahmen des Programms EU4Health 2023 zusätzliche Mittel für das Krebsscreening vorschlagen.

Die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides spricht von einem „neuen Kurs beim Krebsscreening in der EU“. Mit den neuen Empfehlungen werde das Vorsorgeprogramm der EU Krebsarten erfassen, auf die zusammen fast 55 Prozent aller Neuerkrankungen entfallen, die jedes Jahr in der Europäischen Union diagnostiziert werden.

Konkret enthält die Empfehlung folgende Maßnahmen:

•          Die Zielgruppe für das Brustkrebsscreening sollte auf Frauen zwischen 45 und 74 Jahren erweitert werden.

•          Frauen im Alter von 30 bis 65 Jahren sollten alle fünf Jahre oder öfter auf das humane Papillomavirus (HPV) getestet werden, um Gebärmutterhalskrebs zu erkennen, wobei der HPV-Impfstatus zu berücksichtigen ist.

•          Es werden Triagetests auf Darmkrebs in der Altersgruppe 50 bis 74 Jahre durch immunchemische Stuhltests gefordert, um so bestimmen zu können, ob eine endoskopische/koloskopische Folgeuntersuchung nötig ist.

•          Untersuchung auf Lungenkrebs bei starken aktiven und ehemaligen Rauchern im Alter von 50 bis 75 Jahren.

•          Untersuchung auf Prostatakrebs bei Männern bis zu 70 Jahren mittels prostataspezifischer Antigentests und Magnetresonanztomographie (MRT) als Folgeuntersuchung.

•          Empfohlen wird auch ein Screening auf Helicobacter pylori und die Überwachung präkanzeröser Magenläsionen in Regionen mit hoher Magenkrebsinzidenz und -sterblichkeit.

Hat der Rat die Empfehlung angenommen, wird sie die derzeitige, noch aus 2003 stammende Empfehlung zur Krebsfrüherkennung ersetzen.

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