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06.04.2021

Angeborene Herzfehler Evaluierung des Pulsoxymetrie-Screenings startet

Berlin (pag) – Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses überprüft das Nationale Register für angeborene Herzfehler seit April Qualität und Ergebnisse des Pulsoxymetrie-Screenings. Das besondere Augenmerk gilt der Früherkennung von kritischen angeborenen Herzfehlern bei Neugeborenen.

Das Pulsoxymetrie-Screening zählt seit 2017 zu den freiwilligen, kassenfinanzierten Routineuntersuchungen bei Neugeborenen. Ein Lichtsensor am Fuß misst schmerzfrei den Sauerstoffgehalt im Blut. Auf diese Weise lassen sich frühzeitig lebensbedrohliche angeborene Herzfehler erkennen, die während der Schwangerschaft und bei der Untersuchung unmittelbar nach der Geburt nicht entdeckt wurden. 

Das Pulsoxymetrie-Screening wird nur mit Einverständnis der Eltern im Rahmen der nachgeburtlichen Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt. Aus Sicht des Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und angeborene Herzfehler, Prof. Nikolaus Haas, ist die systematische Evaluierung daher wichtig: „Wir brauchen dringend mehr Klarheit darüber, wie das Angebot angenommen wird und in der Praxis funktioniert.“ Jeder zehnte angeborene Herzfehler sei kritisch. Nur seine rechtzeitige Behandlung und Korrektur sichere das Überleben und die Lebensqualität der Betroffenen.

Das Nationale Register überprüft das Pulsoxymetrie-Screening in stichprobenartig ausgewählten klinischen und außerklinischen Geburtseinrichtungen bei rund 55.000 Geburten. Zugleich werden ein Jahr lang die Daten aller in Deutschland ab dem 1. April 2021 geborenen Säuglinge mit einem kritischen angeborenen Herzfehler erfasst und die Behandlungsdaten von Katheterinterventionen und OPs ausgewertet. Hinzugezogen werden die Krankenkassen- und Versorgungsdaten der Barmer GEK. Eine Umfrage unter Eltern von 7.000 ausgewählten Teilnehmern des Nationalen Registers für angeborene Herzfehler soll zusätzliche Anhaltspunkte für den Nutzen des Verfahrens liefern.