KlimawandelExpertInnenrat: „Health and Environment in All Policies“
Berlin (pag) – „Ressortübergreifende Integration von Gesundheit, Umwelt und Klimawandel in allen Ministerien und nachgeordneten
Behörden durch eine am Kanzleramt angesiedelte interministerielle Arbeitsgruppe.“ So lautet die Empfehlung des ExpertInnenrates „Gesundheit und Resilienz“ aus seiner fünften Stellungnahme.
Der Titel der Stellungnahme: „Klimawandel und Gesundheit: Zusammen denken, Systemgrenzen überwinden“. Der ExpertInnenrat der Bundesregierung stellt fest: Die Gesundheitsfolgen des Klimawandels „werden bisher meist auf die direkten Auswirkungen auf das Krankheitsgeschehen reduziert – zum Beispiel darauf, dass Extremwetterereignisse bestimmte Krankheiten oder Todesfälle zur Folge haben“. Das sei allerdings nur ein Aspekt von diversen Klimawandelfolgen. Ein Beispiel: Der Klimawandel erhöht die Krankheitslast und belastet das Gesundheitssystem erheblich. Das erhöht den CO₂-Ausstoß, weil mehr Ressourcen für die Versorgung benötigt werden.
Vorschlag des ExpertInnenrates: den Ansatz „Health in All Policies“ um Umwelt- und Naturschutz zu „Health and Environment in All Policies“ zu erweitern. Das böte eine Strategie, „um Gesundheit, Umwelt- und Klimaschutz als integrative Querschnittsaufgabe effektiv in allen Politikbereichen wirksam zu verankern und die notwendige Zusammenarbeit zwischen Ministerien und Ressorts zu fördern“, schreiben die Autoren.
Menschen in sozial benachteiligten Lebenssituationen litten besonders unter den Folgen des Klimawandels, „da sie eine Vielzahl gleichzeitig wirkender Belastungen bewältigen müssen“ und das bei „begrenzten Ressourcen“. Hitzefolgen könnten sich mit Rahmenbedingungen wie schlechten Wohnverhältnissen, Feinstaub, Lärm, Armut und fehlenden Gesundheitsressourcen wie Grün- und Erholungsflächen verstärken. „Ohne Verteilungsgerechtigkeit nach dem Verursacherprinzip ist es weder global, national noch lokal möglich, gesundheitsfördernde Umwelten für alle zu schaffen“, schlussfolgern die Experten. Also sei eine solidarische Verteilung der Lasten des Klimawandels essenziell – sie sorge für Fairness und ferner für Akzeptanz und Unterstützung der dringend notwendigen Klimaschutzmaßnahmen.