Notfallreform jetztFachverbände mit Zehn-Punkte-Plan
Berlin (pag) – Zwölf Fachgesellschaften fordern die umgehende Umsetzung einer Notfallreform und eine Verbesserung der Krisenversorgung. Die Gruppe aus Notfallmedizinern untermauert ihren Appell mit einem Zehn-Punkte-Plan für „eine zukunftssichere Notfall- und Katastrophenversorgung in Deutschland“.
Neben einer zeitnahen Verabschiedung des Gesetzes zur Reform der Notfallversorgung, welches durch das vorzeitige Aus der Ampel-Regierung gescheitert ist, müsse ein Gesundheitssicherstellungsgesetz erarbeitet werden. Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Notfall- und Akutmedizin (DIVI), Dr. Florian Hoffmann, appelliert an die künftige Regierung, trotz vieler anderer drängender Probleme schnell zu handeln: „Denn wir alle haben in der Corona-Pandemie bereits gesehen, dass ohne Gesundheit nichts mehr geht. Ein gut funktionierendes Gesundheitssystem im Notfall ist eine tragende Säule unserer Gesellschaft.“ Die Mediziner beziehen sich in ihrem Aufruf explizit auf die Terroranschläge in Magdeburg und München, aber auch auf Naturkatastrophen, die Flut im Ahrtal sowie das Szenario eines NATO-Bündnisfalls, in dem Deutschland die Versorgung einer Vielzahl von Patienten sicherstellen müsste.
Die gesetzlichen Zuständigkeiten von Bund und Ländern müssten laut Papier verbindlich umgesetzt werden. Es brauche eine bundeseinheitliche Finanzierung, aber auch Governance der Notfall- und Katastrophenversorgung. Darunter fallen einheitliche und verbindliche Führungs-, Organisations- und Kommunikationsstrukturen. Zur Vorsorge seien die Einrichtung moderner, digitaler Behandlungskapazitätsnachweise und der Aufbau einer Plattform zur Qualitätssicherung der Versorgung notwendig. Die flächendeckende Umsetzung, Finanzierung und Weiterentwicklung der Alarm- und Einsatzpläne müsse vorangetrieben werden, was verpflichtende, regelmäßige Schulungen umfasst. Diese sollten interdisziplinär und interprofessionell stattfinden. Gemeint ist unter anderem die Durchführung von Großschadensübungen.