Zi-Berechnung Fast 50.000 Praxen könnten gegen Covid-19 impfen
Berlin (pag) – Ab April sollen nach langem Warten und ersten Modellversuchen auch Haus- und Facharztpraxen flächendeckend in die Impfkampagne einbezogen werden. Laut Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) könnte das die Durchimpfung der Bevölkerung um viele Monate beschleunigen.
Aktuellen Berechnungen des Zi zufolge könnten knapp 50.000 Arztpraxen für die Impfung gegen Covid-19 infrage kommen. Die Grundlage dieser Berechnung bilden Impfdaten aus dem Jahr 2019. Demnach hätten in dieser Zeit insgesamt 55.100 Arztpraxen mit mehr als 87.000 Ärzten Impfungen verabreicht. Für die Corona-Impfkampagne zieht das Zi allerdings offenbar nur „häufiger impfende Praxen“ in Betracht, also jene, die innerhalb eines Jahres mindestens zehn Dosen verabreicht haben. Dies trifft laut Zi auf gut 47.700 Praxen zu. Für eine vollständige Durchimpfung der Bevölkerung in Deutschland müsste jede dieser Praxen etwas mehr als 1.700 Impfungen vornehmen. Pro Arzt wären das knapp 1.100. Aber auch eine noch höhere Beteiligung der Praxen hält das Zi offenbar für denkbar: „Je mehr Praxen sich beteiligen können, umso stärker sinkt die Zahl der notwendigen Impfungen je Arzt und Praxis“, heißt es in einer Mitteilung.
Gemäß einer Simulation des Zi zum Fortgang der Impfkampagne könnten Mitte Juli bereits alle Menschen einmal geimpft sein, einen Monat später könnte auch der zweite Impfdurchgang abgeschlossen sein. Dabei geht das Institut davon aus, dass jede Praxis 20 Patienten pro Tag impft und die Lieferungen der Hersteller der zugelassenen Impfstoffe pünktlich und vollständig erfolgen. Die Impfkapazität der Zentren, die laut Daten der Gesundheitsministerkonferenz gut 2,2 Millionen Dosen pro Woche beträgt, könnte laut Zi mithilfe der Praxen auf deutlich über sieben Millionen ausgebaut werden. Zumindest zu Beginn dürfte die Impfkampagne in den Arztpraxen jedoch noch etwas langsamer vonstattengehen. Für die ersten beiden April-Wochen plant das Bundesministerium für Gesundheit für die Lieferungen an Arztpraxen jeweils nur rund eine Million Dosen ein.