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11.12.2024

GKVFast vier Milliarden Euro GKV-Minus

Berlin (pag) – Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) verzeichnet für die ersten neun Monate des Jahres 2024 ein Defizit in Höhe von 3,7 Milliarden Euro. Das geht aus den neu vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) veröffentlichten Zahlen zur GKV-Finanzentwicklung im ersten bis dritten Quartal hervor.

Die Finanzreserven der Kassen betragen zum Ende des dritten Quartals rund 4,7 Milliarden Euro, was 0,17 Monatsausgaben entspricht. Gesetzlich vorgesehen sind Mindestreserven von 0,2 Monatsausgaben. Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) teilt zu den Gründen mit: „Das Defizit der gesetzlichen Krankenkassen ist insbesondere Ergebnis eines inflationsbedingt hohen Anstiegs der Ausgaben für Personal und medizinische Leistungen.“ In den letzten zehn Jahren sei zudem versäumt worden, die ineffizienten Strukturen des deutschen Gesundheitswesens zu modernisieren. Als Beispiele nennt er hohe Kosten durch mangelnde Prävention und die Ausgabenzuwächse im Krankenhausbereich.

Das BMG meldet um 5,6 Prozent gestiegene Beitragseinnahmen (ohne Zusatzbeiträge), die vor allem durch die „inflationsbedingt kräftigen Tariflohnsteigerungen“ zustande kämen. Die Leistungsausgaben steigen zeitgleich um 7,8 Prozent (ein Plus von 16,7 Milliarden Euro). Die Aufwendungen für Arzneimittelversorgung steigen um 9,9 Prozent, was 3,7 Milliarden Euro entspricht. Die ambulant-ärztliche Behandlung fällt mit 6,4 Prozent mehr ins Gewicht (ein Plus von 2,2 Milliarden Euro). Der ausgabenstärkste Bereich, die Krankenhausbehandlungen, wächst ebenfalls deutlich: 7,8 Prozent höhere Kosten ergeben ein Plus von 5,4 Milliarden Euro.

Das Finanzloch gestaltet sich wie folgt nach Kassenart aus: Die Ersatzkassen erzielen ein Defizit von 1,3 Milliarden Euro, die Ortskrankenkassen von 1,0 Milliarden Euro, die Betriebskrankenkassen von 859 Millionen Euro, die Innungskrankenkassen von 409 Millionen Euro und die Knappschaft von 52 Millionen Euro. Die Landwirtschaftliche Krankenkasse, die nicht am Risikostrukturausgleich teilnimmt, verbucht ein 8 Millionen Euro Defizit. Bis zum November gibt es unterjährige Anhebungen des Zusatzbeitrags bei 34 Krankenkassen.

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