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05.02.2018

GKV-Spitzenverband Forderung nach Sprechstundenkontingent erntet Kritik

Berlin (pag) – Mit seiner Forderung, ein festes Sprechstundenkontingent in Arztpraxen für gesetzliche Versicherte einzurichten, sorgt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Johann-Magnus von Stackelberg, für Empörung bei der Ärzteschaft.

„Wir wollen, dass die Mindestanzahl an Sprechstunden auf 30 Stunden pro Woche festgelegt wird. Dies sollte eine verbindliche Vorgabe werden“, fordert Stackelberg. Werden diese nicht eingehalten, sollten seiner Ansicht die Kassenärztlichen Vereinigungen Sanktionen verhängen.
Dr. Dominik von Stillfried, Geschäftsführer Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi), hält dem entgegen, dass sich Vertragsärzte pro Woche bereits durchschnittlich 35,8 Stunden gesetzlich versicherten Patienten und nur 5,8 Stunden privat Versicherten widmen würden.
„(...) ohne bereit zu sein, die Vergütung dann auch erheblich zu verbessern, wäre eine solche Forderung durch die GKV zu vergleichen mit der Einstellung von Plantagenbesitzern, die ihren Bananenpflückern das Soll ohne jeden Lohnausgleich hochschrauben wollen“, sagt Lars F. Lindemann, Hauptgeschäftsführer des Spitzenverbands Fachärzte Deutschlands (SpiFa). Eine weitere Erhöhung der Quote „von durch die GKV nicht bezahlter Leistungen“ sei für ihn inakzeptabel. Ohnehin seien nicht der mangelnde Leistungswille der Ärzteschaft oder die Existenz von Privatversicherten ursächlich für Versorgungsdefizite, sondern die Budgetierung und Bedarfsplanung durch die GKV.

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