Direkt zu:

06.06.2019

HIV Forschung gehört weiter auf die politische Agenda

Berlin (pag) – Um Ziele der HIV-Arzneimittelforschung geht es bei einer Veranstaltung der Pharmaunternehmen MSD, ViiV und Janssen. „Es bestehen noch eine Reihe von Problemen“, sagt Prof. Ruth Brack-Werner, Deputy Director des Institute of Virology, Helmholtz Zentrum München.

Sie blickt in ihrem Vortrag auf die lange Erfolgsgeschichte der HIV-Forschung zurück. Doch obwohl eine „beeindruckende" Zahl an Wirkstoffen zur Verfügung steht, arbeitet sie an neuen. Ein Grund dafür seien die zunehmenden Virusresistenzen. Gesucht werden außerdem Wirkstoffe mit Langzeitwirkung.

Die Wissenschaftlerin erklärt, warum sich die Heilung der Krankheit noch immer so schwierig gestaltet. Dafür verantwortlich seien versteckte virale Infektionsherde im Körper des Patienten, so genannte Reservoirs. Diese könnten sich im ganzen Körper verteilen, beispielsweise in Milz, im Gehirn oder im Genitaltrakt. Man wisse noch nicht, welche Reservoirs wichtig sind und ob sie sich von Patient zu Patient unterscheiden. Brack-Werner geht davon aus, dass verschiedene Strategien benötigt werden, um diese Infektionsherde zu bekämpfen. Umso wichtiger seien Allianzen zwischen akademischer Forschung, Industrie und Kliniken. „Es gibt viel zu tun und wir freuen uns, es mit anderen anzupacken“, drückt es Dr. Ravi Walli, Medical Director Germany von ViiV Healthcare, aus. Dr. Vanessa Witte, Director Medical Affairs Virologie bei MSD Sharp & Dohme, mahnt außerdem an, dass die HIV-Forschung weiterhin auf die politische Agenda gehöre. „Es ist kein erledigtes Thema, man muss weiter dranbleiben.“
Ein Thema, an dem man momentan dran ist: ein Impfstoff gegen HIV. Die Helmholtz-Forscherin Brack-Werner berichtet von einem konkreten Impfstoffkandidaten, die Protokolle für die klinischen Studien seien bereits erstellt. Auch die Firma Janssen-Cilag fokussiert sich stark auf das Impfen: In der Subsahara werde ein Impfstoff derzeit getestet, an der Studie nehmen 2.600 Frauen teil, berichtet Dr. Holger Bartz. Er ist bei dem Unternehmen Direktor der medizinischen Fachbereiche Infektiologie und Immunologie.

Verwandte Artikel