BfArMForschungsdatenzentrum geht endlich „live“
Berlin (pag) – Bundesgesundheitsministerin Nina Warken hat das beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) angesiedelte Forschungsdatenzentrum (FDZ) eröffnet. Für die Ministerin ein „echter Paradigmenwechsel“ für Wissenschaft, Forschung und die Versorgung.
„Daten können Leben retten“, betont Warken auf der Bundespressekonferenz. Von dem neuen Zentrum verspricht sie sich einiges und nennt unter anderem mehr und bessere Präventionsmaßnahmen, schnelle Entwicklung von innovativen und sicheren Arzneimitteln, Versorgungstransparenz sowie Qualitätssicherung. Über Kinderkrankheiten könnten auf Basis der Daten umfassendere Erkenntnisse erzeugt werden, ohne Kinder in klinische Studien einbeziehen zu müssen, so Warken weiter. Beim FDZ habe man den Balanceakt von Datenschutz und Datenschatz erfolgreich gemeistert. Alle Daten, die im FDZ bereitgestellt werden, sind pseudonymisiert oder anonymisiert. Die Pseudonymisierung der Daten erfolgt durch die Vertrauensstelle am Robert Koch-Institut.
Das Zentrum soll künftig die zentrale Infrastruktur für die sichere Bereitstellung und Nutzung von Gesundheitsdaten zu Forschungszwecken im Gesundheitswesen bilden. Dort liegen bereits die pseudonymisierten Abrechnungsdaten aller GKV-Versicherten zwischen 2009 und 2023 vollständig vor. Neuere Daten werden nach Bereinigung und Aufarbeitung ergänzt. Die Abrechnungsdaten enthalten Informationen über Diagnosen, Therapien, Arzneimittelverordnungen, Krankenhausaufenthalte und die weitere Versorgung – nach Alter und Geschlecht und regional aufgeschlüsselt. Die Datensätze erlauben eine pseudonymisierte Auswertung von Krankheitsverläufen. So ist es möglich, das Gesundheitswesen dynamisch auf neue Herausforderungen auszurichten, heißt es seitens des Bundesgesundheitsministeriums. Ein Rückschluss auf einzelne Patienten – auch rückwirkend – sei dabei nicht möglich.
Die weitere Perspektive: Voraussichtlich ab Oktober 2026 werden die Daten, die Versicherte freiwillig aus der ePA bereitstellen, ins Zentrum integriert. In Zukunft sollen weitere Datenquellen, etwa aus den Krebsregistern, folgen.