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01.10.2021

Krisenvorsorge Fünf Unternehmen für schnelle Impfstoffproduktion

Berlin (pag) – Um im Falle neuer Pandemien möglichst schnell Impfstoffe produzieren zu können, will Deutschland bald mit fünf Pharmaherstellern Bereitschaftsverträge schließen. Unterdessen hat das Zentrum für Pandemieimpfstoffe und Therapeutika (Zepai) am Paul-Ehrlich-Institut am 1. Oktober seine Arbeit aufgenommen.
 

Das Ausschreibungsverfahren für die Pandemie-Bereitschaftsverträge ist damit die letzte Arbeit, welche die im Februar gegründete Taskforce Impfstoffproduktion noch zu Ende zu bringen hat. Ihre Aufgaben übernimmt jetzt das Zepai. Das soll künftig die Verträge managen sowie Strukturen aufbauen, um im Gesundheitskrisenfall Beschaffungen, Logistik- und Distributionsaufgaben schnell auszulösen.

Auf der Mitgliederversammlung des Bundesverbands der Arzneimittelhersteller berichtet der Leiter der Taskforce, Dr. Christoph Krupp, dass die Verträge möglichst bis Ende 2021 unter Dach und Fach sein sollen, „da sind wir sehr ambitioniert“. Fünf Unternehmen sollen sich in den Verträgen dazu verpflichten, bei künftigen Pandemien innerhalb von drei Monaten Impfstoffe zu produzieren. Deutschland setzt dabei auf drei mRNA- sowie zwei Vektor- beziehungsweise Protein-Vakzine. Als Volumen vorgesehen sind 400 bis 500 Millionen Impfdosen pro Jahr, so Krupp.

Das Besondere sei, dass die Kontrakte Bereitschafts-, Herstellungs- und Lieferverträge in einem umfassen. Das mache die Ausschreibung ein bisschen kompliziert, „aber im Fall einer Pandemie ist dann alles geregelt und wir müssen nicht alles neu verhandeln“, so Krupp. Wie hoch die Bereitschaftsgebühr, die an die Unternehmen gezahlt werden soll, ausfallen wird, „da sind wir selbst gespannt auf die Angebote, die die Firmen machen werden. Wir haben ja noch keine Erfahrung damit“. Die Laufzeit der Verträge ist zunächst für fünf Jahre vorgesehen, können aber auf acht Jahre verlängert werden. Zunächst werden sie Krupp zufolge für COVID-Impfstoffe abgeschlossen. Sie sollen aber auch für andere Impfstoffe und Pandemien gelten. Die Europäische Union sei an dem deutschen Konzept sehr interessiert, da sie ähnliche Verträge auch auf europäischer Ebene plane. Hier soll die Produktion von 700 Millionen Dosen pro Jahr abgesichert werden.