Gutachten Funktionierende Krebsregister liegen noch in der Ferne
Berlin (pag) – Der Zwischenstand zum Aufbau der 18 klinischen Krebsregister ist ernüchternd. Bis zum eigentlichen Stichtag am 31. Dezember 2017 hatte kein einziges der Register alle geforderten 43 Förderkriterien erfüllt. Selbst bis zum Ende der verlängerten Frist am 31. Dezember 2018 werden voraussichtlich nur fünf vollständig aufgebaut sein. Das teilt der GKV-Spitzenverband (GKV-SV) mit.
Der GKV-SV hat das Beratungsunternehmen Prognos beauftragt, den Stand der Dinge zu untersuchen. Demnach sind voraussichtlich bis Ende des Jahres lediglich die Krebsregister in Baden-Württemberg, Berlin/Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz einsatzbereit. Nur wenn alle 43 Kriterien erfüllt sind, dürfen die Krankenkassen diese Verzeichnisse finanzieren, teilt der GKV-SV mit. Da das Ergebnis bisher eher mager ausfällt, ist offenbar angedacht, einen weiteren Aufschub zu gewähren. „Die vom Kabinett geplante Ausweitung der Nachbesserungsfrist bis Ende 2019 ist angesichts der Fakten notwendig und richtig, darf aber nicht dazu führen, dass die Register ihre Aktivitäten zurückfahren“, sagt GKV-SV-Vorstandsvorsitzende Dr. Doris Pfeiffer.
Probleme gibt es laut Gutachten beim künftigen Routinebetrieb. So sei der Datenaustausch zwischen den Registern noch nicht flächendeckend möglich, auftretende Neuerkrankungen würden nicht vollzählig erfasst und der Datenbestand sei nicht überall vollständig. Auch die Zusammenarbeit mit Ärzten und Kliniken lasse zu wünschen übrig. Auswertungsergebnisse würden nicht an die einzelnen Leistungserbringer zurückgespielt und nicht oft genug für Qualitätskonferenzen bereitgestellt. Hinzu kämen organisatorische Probleme.
„Auch wenn das eigentliche Ziel – arbeitsfähige Register in allen Bundesländern – leider noch fern ist, stimmt jetzt die Richtung“, gibt sich Pfeiffer optimistisch. „Die vorhandenen Lücken für den Routinebetrieb müssen die Register nun engagiert, schnell und konsequent schließen.“