Krebsversorgung Gemischte Bilanz für Videosprechstunde und Co.
Düsseldorf (pag) – Die Pandemie hat zu einem Digitalisierungsschub im Gesundheitswesen geführt. Aber wie haben sich Videosprechstunde und Co. auf die Versorgung von Krebspatienten ausgewirkt? Eine gemischte Bilanz ziehen Expertinnen und Experten auf einer Veranstaltung der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein.
Eine Erhebung des Wissenschaftlichen Instituts der Niedergelassenen Onkologen hat gezeigt, dass in deren Praxen während der Pandemie wenig Videosprechstunden durchgeführt wurden. „Das hat sich nicht durchgesetzt“, sagt der Onkologe Lars Galonska aus Neuss, denn „das persönliche Gespräch hat in der Onkologie einen ganz besonderen Stellenwert“.
Die Krebsgesellschaft NRW hat in dieser Zeit ihre Prävention in Unternehmen und Schulen in den digitalen Raum verlagert, berichtet deren Geschäftsführerin Sandra Bothur. Zunächst habe es weniger Veranstaltungen gegeben. „Den Einbruch konnten wir schließen und durch die Digitalisierung viel mehr Menschen gewinnen“, so die Rechtsanwältin weiter. In den Beratungsstellen seien digitale Angebote „sehr stark nachgefragt“ gewesen. Insbesondere die Palliativbetreuung sei dadurch verbessert worden. Nur in der Familiensprechstunde habe es nicht funktioniert. Seit vergangenen Sommer finden 80 Prozent aller Beratungen wieder vor Ort statt.
In der Pandemie wurden Untersuchungen und Vorsorgetermine verschoben, berichtet Gisela Schwesig, Vorsitzende des Landesverbands NRW der Frauenselbsthilfe nach Krebs. Präsenztreffen durften nicht mehr stattfinden. „Bis heute sind Gruppentreffen in der Regel in Krankenhäusern nicht erlaubt“, beklagt sie. Darum mussten die Selbsthilfegruppen andere Lösungen finden. Treffen wurden nach draußen verlegt, Veranstaltungen fanden online statt. Aber: „Präsenztreffen sind durch nichts zu ersetzen“, ist Schwesig überzeugt. Zwei digitale Angebote seien jedoch nachgefragt: eine Online-Gruppe, in der sich Frischerkrankte austauschen können, auch das Forum auf der Website laufe schon seit Jahren „richtig gut“.