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25.02.2025

ExpertInnenratGesunde Umwelten als gesamtstaatlichen Auftrag

Berlin (pag) – Eine Nationale Strategie zur Emissionsreduktion mit spezifischen Zielen für ein klimaneutrales Gesundheitssystem bis 2040 fordern die Mitglieder des ExpertInnenrats „Gesundheit und Resilienz“ in ihrer zwölften Stellungnahme. Der Titel: „Das Gesundheitswesen: Mitverursacher des Klimawandels – und Teil der Lösung“.

Der „notwendige Weg zu Netto-Null-Emissionen im Gesundheitswesen ist nicht nur entscheidend zur Eindämmung des Klimawandels, sondern auch ein zentraler Eckpfeiler eines gesellschaftlichen Wandels hin zu Gesundheit und Wohlbefinden für alle“, befinden die Experten. In der siebenseitigen Stellungnahme raten sie unter anderem an, gesunde Umwelten als gesamtstaatlichen Auftrag zu gewährleisten und diesen Auftrag im Normgefüge zu verankern.

Einen Schlüsselfaktor für mehr Klimaschutz sehen die Experten in klimaverträglicher Prävention und Gesundheitsförderung. Noch werde der Bereich lediglich mit weniger als vier Prozent der Gesamtgesundheitsausgaben abgebildet. Die Experten empfehlen, die Ausgaben „deutlich“ zu steigern. Einen erheblichen Beitrag könnten auch Institutionen des Gesundheitswesens leisten: Diese „müssen bei der ökologischen Transformation vorangehen und nicht wie bisher den Klimawandel – mit all seinen negativen Folgen für die menschliche und planetare Gesundheit – vorantreiben“, so Prof. Petra Thürmann, Mitglied des ExpertInnenrats. Anreize und rechtlichen Rahmenbedingungen zur rationalen und evidenzbasierten Verwendung von klima- und umweltfreundlichen Arzneimitteln und Medizinprodukten zu schaffen, lautet eine weitere Empfehlung. 

„Das Gesundheitssystem ist mit rund fünf Prozent der nationalen Emissionen ein wesentlicher Klimatreiber – und kann zugleich Teil der Lösung sein“, konstatiert Prof. Simone Scheithauer, die ebenfalls Mitglied des ExpertInnenrats ist. Das Gros der Emissionen entstehe in stationären und teilstationären Einrichtungen. Deutschland sei aktuell weit entfernt von nationalen und internationalen Deklarationen und Verpflichtungen in diesem Bereich, so die Experten. Auch das Umsetzen des Beschlusses des 125. Deutschen Ärztetages 2021, das deutsche Gesundheitswesen bis 2030 klimaneutral zu entwickeln, finden die Experten der Stellungnahme „aktuell unwahrscheinlich“.

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