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11.01.2018

Studie Gesundheit von Frauen durch unfaire Löhne gefährdet

Berlin (pag) – Frauen, die ihr Einkommen als unfair empfinden, haben ein höheres Risiko an Depressionen, Diabetes oder Herzproblemen zu erkranken. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie, die auf den Daten der Langzeitstudie vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) basiert.

Für die Studie untersuchten Gesundheits- und Sozialwissenschaftler der Hochschule Ravensburg-Weingarten die Daten von 5.657 erwerbstätigen Männern und Frauen, die zwischen 2005 und 2013 im Rahmen der Langzeitstudie „Sozio-oekonomisches Panel (SOEP)“ des DIW alle zwei Jahre befragt wurden. Die Teilnehmer machten Angaben darüber, welche Einkommenshöhe sie als gerecht einschätzen würden. Darüber hinaus beantworteten sie seit 2009 die Frage, ob ein Arzt eine stressassoziierte Erkrankung diagnostiziert habe. Dazu zählen neben Depressionen, Diabetes mellitus und Herzproblemen auch Asthma und Bluthochdruck.
Das Ergebnis: Je länger die Befragten ihr Einkommen als ungerecht bewerteten, desto häufiger wurde bei ihnen eine stressassoziierte Erkrankung diagnostiziert. Bei den betroffenen Männern sei dieser Zusammenhang wesentlich schwächer ausgeprägt als bei den Frauen, heißt es in der Studie.
„Das größte Risiko, an einer stressassoziierten Krankheit zu erkranken, besteht für Frauen, die in Vollzeit arbeiten und sich dauerhaft ungerecht entlohnt fühlen“, sagt die Sozialwissenschaftlerin Claudia Boscher, eine der Studienautorinnen. Schon wenn diese Frauen ihr Einkommen im Laufe der SOEP-Befragung nur einmal als ungerecht bewertet hatten, sei die Wahrscheinlichkeit, dass sie im anschließenden Untersuchungszeitraum die Diagnose einer Stresskrankheit angaben, signifikant höher als bei Frauen, die ihr Einkommen dauerhaft als gerecht empfunden hatten.

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