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17.12.2020

Bundestag Gesundheitsausschuss befasst sich mit Triage

Berlin (pag) – Der Gesundheitsausschuss des Bundestags hat sich in einem Expertengespräch mit der Triage befasst. Dabei geht es bei mangelnden Ressourcen in der medizinischen Versorgung um die Entscheidung, welche Patienten mit Vorrang behandelt werden sollen.

Die Fachleute warnen in dem Video-Fachgespräch vor einer Überlastung des Gesundheitssystems. Prof. Alena Buyx sagt, eine Zuspitzung der Lage könnte zu problematischen Triage-Entscheidungen führen. Insbesondere die Ex-post-Triage, bei der eine laufende Behandlung zugunsten eines neuen Patienten mit besserer Prognose abgebrochen wird, sei ethisch eine ungeheuerliche Tragik, so die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates.
Dr. Wiebke Pühler von der Bundesärztekammer weist darauf hin, dass die Prioritätensetzung während der Behandlung von Patienten immer Bestandteil ärztlicher Entscheidungen sei. Ärzte müssten Prioritäten setzen und könnten das auch. Sie mahnt, in der Pandemie sollten wegen einer möglichen Unterversorgung nicht nur die Intensivmedizin und Covid-19-Patienten in den Blick genommen werden, sondern alle medizinischen Bereiche – auch die ambulanten.
Prof. Uwe Janssens findet bei Triage-Entscheidungen die Rechtsunsicherheit für Ärzte unerträglich. Als zentrales Kriterium nennt der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin die klinische Erfolgsaussicht. Auch der Jurist Prof. Stephan Rixen, Universität Bayreuth, spricht von vielen ungeklärten Fragen bezüglich der Triage und Rechtsunsicherheiten für Mediziner. Die Diskriminierung bestimmter Patientengruppen müsse unbedingt ausgeschlossen werden.