Studie Gesundheitsförderung scheitert oft an Personalmangel
Saarbrücken (pag) – Trotz guter Konzepte und zahlreicher Handlungsempfehlungen gelingt es ausgerechnet in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen oft nicht, Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung gut umzusetzen. Eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie des Saarbrücker Instituts für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso) nennt die Barrieren.
Für die Studie wurden 72 Experten, Fach- und Führungskräfte interviewt sowie 744 Beschäftigte aus Kliniken und Pflegeeinrichtungen schriftlich befragt. Bei den Führungskräften wurde zwar ein großes Bewusstsein dafür festgestellt, dass in Bezug auf die Förderung der Gesundheit der Mitarbeiter Handlungsbedarf besteht. Der Fachkräftemangel im Gesundheitssektor setzt diesen Anstrengungen aber Grenzen. Wegen der Personalengpässe gelinge es nicht, Belastungen der Mitarbeiter auszugleichen und betriebliche Gesundheitsförderung erfolgreich umzusetzen. Bei den Pflegefachkräften und Ärzten führe das zu „Absetzbewegungen in atypische Beschäftigungsformen wie Honorar- oder Leiharbeit“.
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen bemühen sich dennoch viele Einrichtungen der Gesundheitsbranche, betriebliche Angebote zur gesundheitlichen Sensibilisierung, zum gesünderen Verhalten und zur Stärkung der Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten zu schaffen. Gerade wegen der Konkurrenz um die Fachkräfte stehe das Bemühen im Vordergrund, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Angebote zur Gesundheitsförderung wie Fitness oder Entspannung leiden laut den Studienautoren aber unter einem Glaubwürdigkeitsproblem bei den Mitarbeitern, solange es nicht gelinge, die Arbeitsbelastungen wirksam zu reduzieren. Allerdings, das zeigen die Ergebnisse der Befragung auch: Dort, wo überbetriebliche Präventionsanbieter wie Krankenkassen oder die Berufsgenossenschaft in dauerhafte Kooperationen eingebunden wurden, trug dies wesentlich dazu bei, innerbetriebliche Strukturen für die Steuerung von Gesundheitsprojekten zu schaffen und die Umsetzung von Maßnahmen zu verstetigen.