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05.05.2023

Cannabis-Freigabe Gutachten mit gemischtem Fazit

Berlin (pag) – Kinder- und Jugendschutz soll bei einer möglichen Legalisierung von Cannabis höchste Priorität haben, heißt es aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) anlässlich einer Auswertung zu internationalen Erfahrungen mit der Freigabe der Droge.

Das BMG hat die Studie „Effekte einer Cannabislegalisierung“ beim Hamburger Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) in Auftrag gegeben. Die Resultate hat Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) an die Ressorts und Regierungsfraktionen übersandt. „Die Studienergebnisse bestätigen unsere Pläne für die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene“, heißt es in dem Schreiben, das der Presseagentur Gesundheit vorliegt.

Ausgewertet wurden Erfahrungen aus Ländern, in denen Marihuana bereits legalisiert wurde. Die Forschenden ziehen ein gemischtes Fazit. So sei eine Zunahme des Konsums nach der Freigabe beobachtet worden. „Daher ist damit zu rechnen, dass der Konsum von Cannabis nach einer etwaigen Legalisierung auch in Deutschland weiter zunimmt.“ Betont wird aber auch, dass es sich um „geringe kurzfristige Auswirkungen“ handele. Die Freigabe von Marihuana habe zu einer leichten Zunahme entsprechender Notaufnahmen geführt sowie zu einer leichten Erhöhung von Verkehrsunfällen. Demgegenüber stehe eine bessere Information über Qualität, Effekte und Risken. Außerdem hätten es manche Konsumenten leichter gefunden, mögliche Probleme mit medizinischen Fachkräften zu besprechen. Ein kurzfristiger Anstieg psychotischer Diagnosen habe nicht stattgefunden.

Für Jugendliche erhöhe sich die subjektive Verfügbarkeit von Cannabis. Allerdings führe das „nicht zwangsläufig zu einem kurzfristigen Anstieg des Konsums“. Sorgen macht den Forschenden allerdings eine mögliche langfristige Erhöhung durch Kommerzialisierung und Normalisierung. Das Papier empfiehlt darum eine „Regulierung des legalen Marktes im Sinne des Gesundheits- und Jugendschutzes“. Aus dem BMG heißt es, man werde dem Kinder- und Jugendschutz höchste Priorität einräumen. Geplant sei zum Beispiel eine Aufklärungskampagne. Außerdem sollen THC-haltige Lebensmittel („Edibles“) verboten bleiben.