GesundheitsversorgungsstärkungsgesetzHausärzte fordern Entbudgetierung ein
Berlin (pag) – Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband befürchtet, dass die Entbudgetierung auf der Strecke bleibt. Auf der jüngsten Delegiertenversammlung fordern die Bundesvorsitzenden Prof. Nicola Buhlinger-Göpfarth und Dr. Markus Beier deswegen die dringende Umsetzung des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GVSG).
„Das Gesetz muss in diesem Jahr noch kommen“, macht Beier auf dem 45. Hausärztinnen- und Hausärztetag deutlich. Buhlinger-Göpfarth befürchtet, dass viele Praxen ohne Entbudgetierung „sterben“ werden. Der Honorardeckel müsse nicht nur für Leistungen aus dem EBM-Kapitel 3 und Hausbesuche entfernt werden, sondern auch für andere Kernbestandteile der hausärztlichen Tätigkeit wie beispielsweise Psychosomatik oder Sonografie. Diese Forderungen spiegeln sich im einstimmig verabschiedeten Leitantrag wider. Die komplette Entbudgetierung hausärztlicher Leistungen würde mit 434 Millionen Euro zu Buche schlagen, so Buhlinger-Göpfarth. Auf dem Gesellschaftsabend anlässlich der Delegiertenversammlung verspricht Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD): „Das Gesetz wird kommen.“
Auch an anderen Inhalten hält der Verband fest – wie den Chroniker- und Vorhaltepauschalen. Außerdem wünscht er sich, dass der Bonus für Versicherte, die sich in die hausarztzentrierte Versorgung (HzV) einschreiben, wieder ins GVSG geschrieben wird. Beim Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz stößt die hausärztliche Versorgung durch sektorenübergreifende Einrichtungen auf Widerstand. Beier befürchtet einen Sog zulasten der Regionen, die man eigentlich stärken will. Das ganze Spektrum hausärztlicher Leistungen könne ohnehin nicht angeboten werden. Einen „Aderlass“ der Hausärzte sieht er bei der Notfallreform mit 24-7-Notdiensten und 24-7-Telemedizin-Bereitschaft.
Auch die Bürger empfinden, dass die hausärztliche Versorgung gefährdet ist. Laut einer Civey-Umfrage im Auftrag des Verbands glauben fast 60 Prozent, dass diese nicht mehr wie bisher sichergestellt werden kann.
Eine positive Entwicklung sieht Buhlinger-Göpfarth in der HzV: „Wir nähern uns in Siebenmeilenstiefeln der Zehn-Millionen-Marke. Bald wird jeder siebte GKV-Versicherte in der HzV sein.“