ZiHausärzte: wichtige Player bei Organspendebereitschaft
Berlin (pag) – Im Vorjahr führen Hausärzte deutlich häufiger Beratungsgespräche zu Organ- und Gewebespenden durch. Insgesamt 3,77 Millionen Beratungen dokumentieren die Allgemeinmediziner. In 2022 waren es noch 2,44 Millionen, analysiert das Zentralinstitut für Kassenärztliche Versorgung (Zi).
Grund für die hohe Gesprächsrate: Die im März 2022 in Kraft getretene gesetzliche Verankerung zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende. Diese Novellierung des Transplantationsgesetzes sieht vor, dass Hausärzte ihre Patienten bei Bedarf alle zwei Jahre zur Organ- und Gewebespende „ergebnisoffen beraten“ können. Die Vergütung solcher Gespräche erfolgt extrabudgetär.
Bereits im März 2022 rechnen die Hausärzte 200.000 Beratungen ab. Im Folgequartal steigen die Beratungsgespräche auf über 730.000. In den beiden letzten Abrechnungsquartalen 2023 können je knapp eine Million Gespräche verzeichnet werden. So erreichen die Gespräche ein Plateau auf hohem Niveau. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass in der Bevölkerung eine große Bereitschaft zur Organspende, aber ein noch größeres Bedürfnis nach medizinisch gesicherter Information und qualifizierter Beratung besteht“, erkennt der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried. Damit leisteten Hausärzte einen zentralen Beitrag zur Aktivierung der Organspendebereitschaft. Umfänglich informierte Patienten, deren Ängste und Befürchtungen durch Beratung überwunden sind, seien dann bereit, eine ausgewogene Entscheidung zu treffen.
Auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt es für Allgemeinmediziner eine Broschüre für die Beratung. Statt Patienten für oder gegen eine Spende zu überzeugen, werden Ärzte angehalten, ihnen „durch die ergebnisoffene Information eine persönliche Entscheidung“ zu ermöglichen, „die im Einklang mit ihrer Person und ihren persönlichen Werten steht“. Detailliert Auskunft gibt es auch zu Kontraindikationen, zum Ablauf der postmortalen Organ- und Gewebespende und vielem mehr.