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10.10.2025

ePAHecken: „Wir wollen keine Datenkrake schaffen“

Berlin (pag) – Digitalisierung ist nur so wertvoll, wie sie unser aller Leben erleichtert, sagt die Geschäftsführerin der gematik Brenya Adjei beim Versorgungsforum der Techniker Krankenkasse. Euphorie beherrscht die Veranstaltung, die ganz im Zeichen der elektronischen Patientenakte (ePA) steht.

„Wir wollen keine Datenkrake schaffen“, betont der Unparteiische Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses Prof. Josef Hecken. Die ePA und Digitalisierung könnten kein Selbstzweck sein – „es muss am Ende Nutzen stiften“. Solche Mehrwerte gebe es bei der Patientenakte auf drei Ebenen: Auf der ersten beschleunige und verbessere sie den Informationsfluss zwischen Patienten, Ärzten, Kliniken und Krankenkassen. Auf der zweiten Ebene unterstütze sie Diagnostik und Therapie, etwa durch strukturierte Daten oder die Telemedizin-Anbindung. „Das ist die Ebene, wo der Patient den meisten Nutzen hat, weil er damit möglicherweise schneller zu seiner Diagnose kommt und unnötige Laufereien erspart bleiben“, so Hecken. Auf der dritten Ebene schaffe die digitale Akte eine Basis für Sekundärnutzung.

Aktuell blicke man auf über 700 Millionen Dokumente in den verschiedenen ePAs, so Adjei. Die Entwicklung der Nutzungszahlen zeuge von einem Erfolg. Während Ende Juli knapp 6,5 Millionen Medikationslisten pro Woche geöffnet wurden, liegt der Wert Ende September schon bei 13,5 Millionen.

Im gleichen Zeitraum sei die Zahl der Dokumentenuploads von 1,5 Millionen pro Woche auf 2,5 geklettert. Aufschlussreich ist in Adjeis Augen die Entwicklung der Dokumentendownloads. Rund 380.000 Dokumente haben Ärzte im Juli heruntergeladen, im September seien es schon 1,2 Millionen. „Die ePA bleibt natürlich nicht so wie sie ist, sondern wird weiterentwickelt“, konstatiert sie. In 2026 werde die gematik die von der Ärzteschaft herbeigesehnte Volltextsuche und Push-Benachrichtigungen entwickeln. Der elektronische Medikationsplan werde ergänzt, etwa durch die Erfassung von Allergien und OTCs. Zeitnah würde die Akte auch zur Sekundärnutzung bereit gemacht, dann könnten etwa pseudonymisierte Daten ins Forschungsdatenzentrum ausgeleitet werden. Auch der Nachweis des Versorgungskontextes durch den „Proof of Patient Presence“ soll in 2026 starten.

„Digitalisierung muss dem Menschen dienen“, stellt Adjei klar.

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