Direkt zu:

06.05.2025

RKIHIV-Schutz: Engpässe unterbrechen jede dritte PrEP-Therapie

Berlin (pag) – HIV-Schwerpunktzentren haben massiv mit Lieferengpässen des Medikaments Tenofovirdisoproxil/Emtricitabin (TDF/FTC) zum Schutz vor HIV gekämpft. Ende 2023 und Anfang 2024 betreffen die Engpässe 56 Prozent der Zentren stark oder sehr stark. Das ist ein zentrales Ergebnis einer Surveillance zur Versorgung mit der HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) innerhalb der GKV in Deutschland.

Das Robert Koch-Institut (RKI) leitet die PrEP-Surveillance. Es befragte Zentren, um sich ein Bild über die Versorgung und Defizite zu verschaffen. Nur eines von ihnen hatte mit keinerlei Auswirkungen der Lieferengpass-Situation zu kämpfen. 23 Prozent der Zentren spürten starke Folgen, 33 Prozent sogar sehr starke. 

„Wie hoch schätzen Sie den Anteil Ihrer PrEP-Nutzenden, der aufgrund des TDF/FTC-Lieferengpasses die PrEP unterbrechen musste?“, lautet eine Frage an die Zentren. Im Durchschnitt liegt der Anteil bei 34 Prozent. Und ein Drittel der Zentren gibt an, dass mehr als jeder zweite PrEP-User gezwungen war, seine Prophylaxe-Medikation zu unterbrechen.

Insgesamt 589 Personen mit PrEP-Anfragen konnten aufgrund der Engpässe nicht mit der Prophylaxe beginnen. Gemeint sind jene Menschen, die erstmalig mit der HIV-PrEP beginnen wollten. Im Durchschnitt habe jedes Zentrum 20 Anfragen ablehnen müssen. 

Insgesamt unterstreiche die Surveillance erneut die Zuverlässigkeit der PrEP, heißt es in der Auswertung. Sechs HIV-Erstdiagnosen, die zeitlich nach der PrEP-Einleitung festgestellt wurden, dokumentieren Zentren im ersten Halbjahr 2024. „Damit blieb eine HIV-Infektion weiterhin ein sehr seltenes Ereignis“, resümieren die Autoren der Surveillance. Als vermutete Gründe für HIV-Infektionen wurde ausnahmslos angegeben, dass diese in einem Zeitraum ohne PrEP-Einnahme, PrEP-Pause oder nicht korrekter anlassbezogener PrEP-Einnahme stattfanden.

Verwandte Artikel