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18.01.2023

Protest HNO-Ärzte wollen Mandel OPs aussetzen

Neumünster (pag) – Eine Honorarreform beim ambulanten Operieren verschlimmert aus Sicht der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte die ohnehin schon prekäre Versorgungssituation. Aus Protest rufen die Berufsverbände zur Aussetzung von Mandeloperationen bei Kindern auf.

Hals-Nasen-Ohren-Ärzte sollen keine neuen Termine für Mandeloperation mehr vergeben, bis sich die Bezahlung durch die Krankenkassen bessert. Dazu rufen der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte (BVHNO) sowie die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie auf. Durch jahrelange Unterfinanzierung des ambulanten Operierens sei es zu einem eklatanten Versorgungsnotstand mit monatelangen Wartezeiten gekommen. „Die jüngste Kürzung der GKV-Erstattungsbeträge für die Eingriffe zum Jahresbeginn hat das Fass zum Überlaufen gebracht“, erklärt BVHNO-Präsident PD Jan Löhler.

Konkret geht es insbesondere um die Eingriffe Adenotomie mit Paukenröhrchen sowie um die Tonsillotomie. Für die Eingriffe zahlen die Krankenkassen seit Januar rund 105 Euro (minus 6,42 Euro) beziehungsweise 170 Euro (minus 8,90 Euro). „Die meisten Operateure haben die kleinen Patienten bisher trotz der unzureichenden Finanzierungsgrundlage versorgt und mitunter sogar bei den Operationen Geld draufgezahlt“, so Löhler weiter.

Der GKV-Spitzenverband (GKV-SV) findet für den Protestaufruf der Fachärzte harte Worte. Die „Drohungen gegen die Gesundheit von Kindern“ seien „empörend“ und „schamlos“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die im Dezember vorgenommene Neukalkulation der ambulanten Operationen führe dazu, dass kleinere Operationen abgewertet und größere Eingriffe aufgewertet werden. Über alle Leistungen hinweg betrachtet verbessere sich laut GKV-SV die Vergütung für die HNO-Ärzte. Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung hält die „pauschale und harsche Kritik“ der HNO-Ärzte für „überzogen“. Allerdings müsse „die Förderung des ambulanten Operierens zügig weiter deutlich verbessert werden“ sagt ihr Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen in Richtung GKV-SV.

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