Influenza Hochdosis-Impfstoff auch für Unter-65-Jährige
Berlin (pag) – Auch gesetzlich Versicherte zwischen 60 und 64 Jahren haben für die Grippesaison 2021/22 Anspruch auf einen Influenza-Hochdosis-Impfstoff – wenn dieser zugelassen wird. Das entscheidet der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) mehrheitlich und kommt damit der aktuellen Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) nach. Ihr zufolge ist dieses Vakzin effektiver als die derzeit verabreichten. Allerdings gibt es zur Zeit lediglich einen Hersteller.
Bei dem Vakzin handelt es sich um einen inaktivierten, quadrivalenten Influenza-Hochdosis-Impfstoff, teilt die STIKO im Epidemiologischen Bulletin mit. „Die vorliegenden Daten [...] zeigen, dass dieser mit hoher Wahrscheinlichkeit den konventionellen Influenza-Impfstoffen überlegen ist und zu einem besseren Schutz bei Personen im Alter von ≥ 60 Jahren führt und die Influenza-bedingte Morbidität und Mortalität senkt“, heißt es dort. Nach Daten der STIKO könnte in einer durchschnittlichen Saison die Zahl der Todesfälle bei einem Ausgangswert von rund 7.000 um etwa 160 reduziert werden.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) plädiert für die STIKO-Empfehlung. Während der G-BA-Sitzung schließen sich der unparteiische Vorsitzende Prof. Josef Hecken und Prof. Elisabeth Pott (unparteiisch) der KBV an. Die dritte Unparteiische Dr. Monika Lelgemann ist dagegen, ebenso wie der GKV-Spitzenverband. „Wir müssen feststellen, dass die Evidenz, die die STIKO hier sieht, relativ schwach ist“, sagt seine Vorstandsvorsitzende Dr. Doris Pfeiffer. Und da derzeit nur ein Hersteller am Markt ist, fragt sie sich, ob dieser überhaupt die Kapazitäten zur Verfügung stellen könnte.
Das Vakzin hat bisher nur eine Zulassung für Menschen über 65. Bis es grünes Licht für 60- bis 64-Jährige bekommt, sollen diese weiterhin mit den konventionellen Influenza-Impfstoffen geschützt werden. Hecken regt an, diese Regelung auch bei Nicht-Verfügbarkeit anzuwenden. Diese Möglichkeit solle noch ausgelotet werden und trifft auch bei KBV-Vertreterin Dr. Sibylle Steiner auf positive Resonanz.