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23.05.2019

AMNOG-Report Hochpreise und Lebensqualität im Fokus

Hamburg (pag) – Neu zugelassene Medikamente werden immer teurer. Das geht aus dem aktuellen AMNOG-Report der DAK-Gesundheit hervor. Demnach kostete im vergangenen Jahr jedes vierte neue Arzneimittel mehr als 100.000 Euro. Damit hat sich der Anteil der Hochpreis-Medikamente in den vergangenen vier Jahren verdoppelt.

Angesichts dieser Entwicklung fordert Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit, neue Vertragsmodelle mit den Herstellern. „Das Solidarsystem darf nicht überfordert werden, gleichzeitig müssen medizinische Innovationen auch beim Patienten ankommen“, sagt er. Außerdem hält es der Kassenchef für wichtig, dass neue Arzneimittel nicht nur nach den Überlebenschancen beurteilt werden. Auch die Lebensqualität nach der Arzneigabe müsse stärker berücksichtigt werden.

Laut Report entwickeln sich die Daten zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität positiv: Zur Einführung des AMNOG-Prozesses 2011 fehlten sie noch in vielen Dossiers der Pharmaunternehmen, 2018 beinhalteten über drei Viertel (79 Prozent) solche Erhebungen. „Nur durch Daten zur Lebensqualität kann ein vollständiges Bild des Nutzens und des Schadens von neuen Arzneimitteln dargestellt werden“, sagt Reportautor Prof. Wolfgang Greiner, Gesundheitsökonom an der Universität Bielefeld.
Laut Studie waren insgesamt seit Einführung der Nutzenbewertung im Jahr 2011 in drei Vierteln (74 Prozent) der Verfahren Daten zur Lebensqualität verfügbar. Davon seien allerdings nur 65 Prozent verwertbar gewesen. Die eingereichten Angaben zur Lebensqualität unterschieden sich erheblich zwischen den Erkrankungsgruppen: Bei Hauterkrankungen sowie Krankheiten des Nerven- oder des Atmungssystems sei die Lebensqualitätssteigerung bei allen eingereichten Wirkstoffen erfasst. Bei Stoffwechsel- und Infektionskrankheiten fehle diese Bewertung allerdings noch häufig.

Unterdessen hebt der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen hervor, dass der Anteil der Arzneimittel-Ausgaben an den Gesamtausgaben der Krankenkassen seit Jahren stabil bei 16 Prozent liege. „Das System der Arzneimittel-Ausgaben bleibt also trotz großem medizinischen Fortschritt unter dem Strich finanziell stabil“, sagt Dr. Markus Frick, Geschäftsführer für Markt- und Erstattungsthemen.

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