OrientierungswertHonorarverhandlung: Auch zweite Runde ergebnislos
Die Verhandlung über den Orientierungswert 2025 zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und GKV-Spitzenverband (GKV-SV) ist weiter offen. Während die Fronten verhärtet bleiben, erhöhen Ärzteverbände den Druck.
Die zweite Runde im Bewertungsausschuss zur Bestimmung des Orientierungswertes (OW) 2025 endet ohne Ergebnis. Das teilt die KBV mit. Die KBV führt seit letzter Woche mit dem GKV-SV Honorargespräche. Zunächst wird pausiert. Ein drittes Treffen soll es erst Mitte September geben.
Die Vorstellungen beider Parteien liegen deutlich auseinander. Die Kassen boten zu Beginn 1,7 Prozent Anhebung des OW. Die KBV ging mit einer Forderung von knapp sechs Prozent ins Rennen. Der aktuelle Wert beträgt 11,9339 Cent. Schon der erste Verhandlungstag ging ohne greifbare Fortschritte zu Ende, der KBV-Vorstand hatte sie als „enttäuschend“ bezeichnet. Andere Akteure wie der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt Dr. Jörg Böhme sprachen in Bezug auf das GKV-Angebot von einer „Unverschämtheit“. Der Hartmannbund sah ein „Feilschen wie auf dem Viehmarkt“.
In der Zwischenzeit versuchen verschiedene Ärzteverbände weiter Druck auszuüben. Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) organisierte einen eintägigen Streik am Vortag der zweiten Verhandlungsrunde. BVDD-Präsident Dr. Ralph von Kiedrowski fordert, dass generell den steigenden Praxiskosten Rechnung getragen werden müsse. „Wenn sich die momentane Entwicklung fortsetzt, wird nichts anderes übrigbleiben, als das Leistungsangebot der reduzierten Finanzierung durch die Kassen anzupassen.“ Es wird weniger Praxen und weniger Arzttermine geben, warnt Kiedrowski.
In einer gemeinsamen Pressemitteilung drängen der Hausärztinnen- und Hausärzteverband, der Spitzenverband der Fachärztinnen und Fachärzte Deutschlands, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen und der MEDI Baden-Württemberg darauf, dass die steigenden Gehälter der Medizinischen Fachangestellten (MFA) unmittelbar in den Verhandlungen zum Orientierungswert berücksichtigt werden. Die MFA-Gehälter seien 2024 im Schnitt um 7,4 Prozent gestiegen.