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25.04.2018

Prävention HPV-Impfung in Zukunft auch für Jungen?

Tübingen (pag) – Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO), auch Jungen gegen Humane Papillomviren (HPV) zu impfen, ist nach Angaben der Projektgruppe Zervita in "greifbarer Nähe". Seit 2006 gibt es in Deutschland die Impfung für Mädchen.

Ein Argument für die alleinige Impfung der Mädchen sei bisher gewesen, auf diese Weise das Vorkommen von HPV bei sexuell aktiven jungen Frauen so sehr abzusenken, dass diese die jungen Männer nicht mehr anstecken könnten. Doch für diesen Herdenschutz blieben die Impfquoten zu niedrig. Lassen sich ausreichend viele Menschen impfen, so kann für einige Krankheiten verhindert werden, dass sie weiterhin auftreten, wie das Beispiel der Pocken zeigt. Die Sächsische Impfkommission empfehle die Impfung in Sachsen bereits, ebenso wie Österreich und die Schweiz. Zugelassen seien alle HPV-Impfstoffe auch für Jungen ab dem Alter von neun Jahren, jedoch seien die Kosten von den Krankenkassen in Deutschland bisher nicht übernommen worden.
HPV könne nicht nur Gebärmutterhalskrebs auslösen, erläutern die Experten von Zervita. Mehr als 40 Prozent aller HPV-bedingten Tumore entstünden an anderer Stelle und fast jeder fünfte Patient mit einem HPV-Tumor sei männlich. Insbesondere gehe es dabei um Anal-, Penis-, Vulva-und Vaginalkrebs sowie Tumore im Mund-Rachen-Bereich. Gerade bei Letzteren werde eine deutlich steigende Neuerkrankungsrate beobachtet. Bis zu 60 Prozent dieser sogenannten Oropharynxkarzinome gingen auf eine Infektion mit dem HPV Typ 16 zurück. Bei Männern, die Sex mit Männern haben, sei Analkrebs fast so häufig wie Gebärmutterhalskrebs bei Frauen. Die Impfung würde auch hier voraussichtlich vor den HPV-assoziierten Krebserkrankungen schützen.

Zervita ist eine Projektgruppe mit Sitz in Tübingen, die sich für die Aufklärung rund um HPV und dadurch bedingte Erkrankungen engagiert.
Weitere Infos unter www.zervita.de.