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24.01.2019

Masern Impfdebatte reloaded

Berlin (pag) – Nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Impfgegner zur globalen Bedrohung erklärt hat, wird hierzulande über eine Impfpflicht diskutiert. Nicht zum ersten Mal.

Zu einer der zehn größten globalen Bedrohungen hat die WHO Impfgegner erklärt. Die Begründung: Vor allem die medizinisch mögliche Ausrottung der Masern werde durch die in den Industrieländern verbreitete Verweigerung von Impfungen verhindert. Die WHO-Erklärung hat eine Diskussion um eine mögliche Impfpflicht losgetreten. Dafür spricht sich beispielsweise der Verband der Kinder- und Jungendärzte aus. Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Prof. Karl Lauterbach (SPD) befürwortet eine verpflichtende Impfung. Lauterbach argumentiert auf Twitter, dass eine Impfpflicht für Masern die ständigen gefährlichen Masernausbrüche verhindere. „Hier gefährden wenige rücksichtslose Eltern viele Kinder. Das kann nicht so bleiben“, sagt er. Der MdB Prof. Andrew Ullmann (FDP), wie Lauterbach Mediziner, bringt neben einer grundsätzlichen Impfpflicht weitere Optionen ins Gespräch. „Ein niederschwelliges, einfaches Impf-Angebot und auch Impf-Management, wie der elektronische Impfausweis, wären bessere Möglichkeiten“, ist er überzeugt. Außerdem nennt er eine regionale Impfpflicht als politische Lösung des Problems: „Diese könnte punktuell in Gebieten mit einer niedrigen Impfquote die gröbsten Missstände beheben.“

Neu ist die Debatte zur Impfpflicht nicht. Anlässlich einer Masernepidemie in Berlin vor vier Jahren sagte der damalige Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), dass eine Impfpflicht kein Tabu darstellen dürfe. Damals war ein Kleinkind an der Krankheit verstorben. Als Reaktion schreibt das im Sommer 2015 in Kraft getretene Präventionsgesetz vor, dass bei der Aufnahme eines Kindes in die Kita ein Nachweis über eine ärztliche Impfberatung vorgelegt werden muss. Beim Auftreten von Masern in einer Gemeinschaftseinrichtung können die zuständigen Behörden ungeimpfte Kinder vorübergehend ausschließen.