ReferentenentwurfImpfende Apotheker – Hausärzte not amused
Berlin (pag) – Der Entwurf des Apotheken-Reformgesetzes (ApoRG) liegt vor. Darin hält Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) an der umstrittenen Idee der „Apotheke light“ fest. Die niedergelassene Ärzteschaft stört sich insbesondere daran, dass Apothekern immer mehr Impfverantwortung zugestanden wird.
Bereits seit vorletztem Jahr dürfen öffentliche Apotheken Grippeschutz- und Covidimpfungen durchführen. Lauterbach erweitert diese Liste um Totimpfstoffe, um die Impfquoten zu steigern. Keine gute Idee, sind sich die Bundesvorsitzenden des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Prof. Nicola Buhlinger-Göpfarth und Dr. Markus Beier, einig.„Dass zukünftig Apotheken alle möglichen Impfungen – von der Tetanus- bis zur FSME-Impfung – anbieten können, ist eine Sackgasse und wird nicht dazu führen, dass die Impfquoten steigen.“
Als „Apotheke light“ kritisiert wird der Plan des Bundesministeriums für Gesundheit, Offizine für erfahrene pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) zu öffnen. Ausschließlich möglich ist das, wenn „eine telepharmazeutische Anbindung an Apothekerinnen und Apotheker im Filialverbund sichergestellt ist und die Apothekenleitung mindestens acht Stunden pro Woche persönlich anwesend ist“, heißt es im Entwurf. Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), reagiert erwartungsgemäß wenig begeistert. Für sie ist der Entwurf ein Trojanisches Pferd. PTA zu ermächtigen sei ein „schwerer Tabubruch! Einrichtungen ohne Apothekerinnen oder Apotheker sind keine Apotheken“, so die ABDA-Präsidentin, die vor Abgabestellen auf „niedrigstem Niveau“ warnt.
Nachdem monatelang die Krankenhausreform das gesundheitspolitische Geschehen dominiert hat, macht Lauterbach jetzt mit anderen Reformentwürfen Dampf. Neben der Apothekenreform kursieren derzeit Referentenwürfe zur Notfallreform oder zur Stärkung der Öffentlichen Gesundheit.