ReportImpfquote bei Herpes zoster unzureichend
Berlin (opg) – Vier von fünf anspruchsberechtigten Menschen sind hierzulande nicht oder nur unvollständig gegen Herpes zoster, auch bekannt als Gürtelrose, geimpft. Das geht aus dem Barmer Arzneimittelreport 2025 hervor, den die Krankenkasse am 25. September vorstellt.
„Die Impfraten gegen Herpes zoster sind so niedrig, dass von einer völlig unzureichenden Umsetzung der STIKO-Empfehlung gesprochen werden muss“, heißt es im 31-seitigen Report. Nur rund 21 Prozent der Versicherten ab 60 Jahren seien vollständig geimpft. Die Impfung ist seit Mai 2019 Kassenleistung für diese Altersgruppe.
Dabei verringere die Impfung das Erkrankungsrisiko einer Gürtelrose erheblich, betont Prof. Christoph Straub, Barmer-Vorstandsvorsitzender. Zwei von drei Erkrankungen würden verhindert. „Die Versicherten haben Anspruch auf die Impfung und sollten diese auch angeboten bekommen“, appelliert Straub. Deutschlandweit gebe es hinsichtlich der Impfquote enorme Unterschiede zwischen den Hausarztpraxen – von null bis 88 Prozent. Für den Barmer-Chef legen die stark variierenden HzV-Impfquoten die Vermutung nahe, dass „nicht alle hausärztlichen Praxen gleichermaßen strukturiert ihren Impfberechtigten die Herpes-zoster-Impfung anbieten“.
Eine weitere Erkenntnis des Reports: Die Impfquote ist bei Menschen über 85 Jahren mit nur 15,5 Prozent vollständig Geimpfter auffallend niedrig. Dabei gelte diese Patientengruppe als besonders gefährdet. Die Autoren des Berichts machen mehrere Vorschläge, um die Situation zu verbessern. Dazu gehören: arztpraxiszentrierte Strategien, Fortbildungen zum Thema Impfen zu intensivieren, Erinnerungssysteme über die elektronische Patientenakte zu etablieren und eine Impfberatung als eigenständigen Vorsorgetermin einzuführen.
Herpes zoster ist eine Viruserkrankung, die in Deutschland jährlich bei mehr als 300.000 Menschen über 50 Jahren mit altersabhängig steigender Inzidenz auftritt. Eine Erkrankung schützt nicht davor, erneut zu erkranken.