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08.02.2021

Öffentlicher Gesundheitsdienst Initiative für SORMAS

Berlin (pag) – Mit einem 10-Punkte-Plan will der Innovationsverbund Öffentliche Gesundheit (InÖG) die Gesundheitsämter kurzfristig digital neu aufstellen und fit machen für die Pandemiebekämpfung. Das dürfte schwierig werden, wie eine aktuelle Debatte um die wichtige Software SORMAS zeigt.

Mit seinen Ideen will der Verband, der im vergangenen Jahr aus dem #WirVsVirus-Hackathon der Bundesregierung entstand, die kreis- und länderübergreifende Kontaktnachverfolgung verbessern, mehr Interoperabilität bei IT-Anwendungen im Öffentlichen Gesundheitsdienst ermöglichen und die Voraussetzungen für ein aktuelleres Lagebild schaffen.

Eine wichtige Rolle spielt dabei die Software SORMAS, aus Sicht von InÖG-Mitinitiator Dr. Tobias Opialla „das Herzstück der Pandemiebekämpfung“. Gemäß einem Beschluss von Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin soll sie bis Ende Februar in allen Gesundheitsämtern eingeführt werden. Viele Ämter lehnen die Einführung jedoch bislang ab. Das unterstreichen von der FAZ veröffentlichte Auszüge aus einem Brief des Landkreistages, der 290 der rund 400 Gesundheitsämter in Deutschland vertritt, an Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Darin heißt es bezüglich SORMAS unter anderem: „Wir halten das Ziel einer flächendeckenden Einführung deshalb weder für sinnvoll, noch derzeit erreichbar.“

Laut einem Bericht der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) aus dem Januar sind erst 114 Ämter an das System angeschlossen, beim InÖG spricht man aktuell von 151. Die Landkreise kritisieren laut FAZ vor allem, dass SORMAS nicht mit bestehenden Systemen kompatibel sei und befürchten daher doppelte Arbeit. Ähnlich lauten auch die Begründungen im Bericht der GMK. Dort wird zudem vielfach auf andere gut eingespielte digitale Lösungen und den aufwendigen Umstellungsprozess verwiesen.

Der InÖG macht sich dennoch für die Einführung des Systems stark. Arbeitsprozesse ließen sich mit SORMAS verschlanken und vereinfachen, zudem stünde rund um das System bereits ein breites Portfolio weiterer nützlicher und kompatibler Anwendungen zur Verfügung, betont Opialla. Externe Kräfte könnten mit der Software sogar aus dem Homeoffice arbeiten.

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