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10.12.2021

Krankenhäuser Intensivpfleger schmeißen nach einem Jahr Pandemie hin

Berlin (pag) – Das erste Pandemiejahr hat den Mangel an Pflegepersonal in den Krankenhäusern deutlich verschärft. Das zeigt eine Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI). Jetzt so wichtige Intensivbetten können nicht belegt werden.

72 Prozent der befragten Krankenhäuser geben an, weniger Intensivpflegepersonal zur Verfügung zu haben als Ende 2020. Mitarbeiter haben wegen der coronabedingten andauernden Belastungen gekündigt, die Arbeitszeiten reduziert oder sind intern auf andere Stellen gewechselt. Erschwerend kommt dazu, dass Pfleger durch die hohe Belastung bei der Behandlung von Corona-Patienten krank werden. Die Folge: 86 Prozent der Häuser können ihre Intensivkapazitäten wegen Personalmangels nicht zur Gänze belegen. Kliniken ab 600 Betten mit entsprechend großen Intensivkapazitäten sind dabei überproportional betroffen. Drei Viertel dieser Häuser konnten seit Anfang des Jahres ihre ITS-Betten oft oder sehr oft nicht vollumfänglich betreiben. Das teilt die DKI in einer Pressemitteilung mit.

„Vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen mit dem Corona-Virus und zunehmenden Inzidenzen von hospitalisierten COVID-19-Fällen sind diese Entwicklungen äußerst kritisch zu sehen. Bei Fortschreiten dieser Trends werden die Intensivstationen absehbar überlastet sein, sodass Einschränkungen beim Elektivprogramm der Krankenhäuser oder Sperrungen von Intensivbetten auch für Notfälle drohen“, schreibt die DKI in ihrem Bericht. Den Pflegepersonalmangel anzugehen gehöre deshalb zu den wichtigsten Aufgaben der neuen Bundesregierung, sagt Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Pflegeberufe attraktiver zu machen, funktioniere nur mit besseren Arbeitsbedingungen und guten Gehältern, die der hohen Verantwortung und Qualifikation angemessen seien.

Die Umfrage des DKI, die im Auftrag der DKG durchgeführt wurde, beruht auf einer Online-Befragung einer repräsentativen Stichprobe von 233 Krankenhäusern ab 50 Betten in Deutschland, die Ende Oktober durchgeführt wurde. 80 Prozent dieser Kliniken verfügen über Intensivbetten.

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