Direkt zu:

21.02.2022

Sektorale Versorgung Internisten setzen auf Regionalbudgets

Wiesbaden (pag) – Der Abbau der Sektorengrenzen würde die Patientenversorgung verbessern, davon zeigt sich die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) auf ihrer Jahrespressekonferenz überzeugt. Helfen sollen dabei Regionalbudgets.

Die wesentlichen Probleme im Gesundheitssystem entstehen aus Sicht der DGIM durch unterschiedliche Vergütung und Vergütungssysteme sowie mangelhaften Datentransfer. „Völlig abstrus“ findet es ihr Vorsitzender Prof. Markus Lerch, dass ein Arzt, der im Krankenhaus arbeitet und aus Gründen der Unterversorgung eine KV-Ermächtigung hat, für einen Patienten immer zwei Computer benutzen muss. Einen Kassencomputer für die ambulanten Leistungen und einen Krankenhauscomputer für die stationären Leistungen. „Diese Computer dürfen unter keinen Umständen miteinander vernetzt sein“, beklagt Lerch. „Das zeigt, dass es am Ende bei den Sektorengrenzen immer nur um die unterschiedlichen Budgets geht, aus denen etwas finanziert werden soll.“ Hier könnten regionale Budgets eine Alternative sein, bei denen es keine Rolle spielt, ob die Leistung ambulant oder stationär erbracht wurde.

Niedergelassene Haus- und Fachärzte sowie Krankenhäuser müssten in Form von intersektoralen Versorgungszentren oder Ambulanzen organisiert werden, schlägt DGIM-Generalsekretär Prof. Georg Ertl vor. In ländlichen Regionen seien viele Krankenhäuser nicht mehr wirtschaftlich. Sie könnten größere Gemeinschaftspraxen beherbergen und so zur ambulanten Versorgung beitragen. Auf Leistungen, die sie selten erbringen, könnten die Krankenhäuser verzichten und stattdessen eine niedrigschwellige stationäre Versorgung bei Pflegebedürftigen sicherstellen, die aufgrund medizinischer Anforderungen über die Leistungsfähigkeit der Altenheime hinausgeht.

Das Ganze müsse dann gemeinsam finanziert werden – mittels Regionalbudgets. „Ich bin zutiefst überzeugt, dass das möglich und auch gerecht möglich ist“, sagt Ertl. Dazu müsse man sich spezifisch die Region anschauen und den Bedarf ermitteln, auch Verträge mit Kassen vor Ort seien denkbar. Ertl ist optimistisch: „Ich habe ein hohes Zutrauen in die Selbstorganisation von Regionen.“

Verwandte Artikel