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08.08.2022

Mammografie-Screening IQWiG: Ältere und jüngere Frauen profitieren

Köln (pag) – Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) empfiehlt, die Altersgrenzen des Mammografie-Screenings zu erweitern. Sowohl Frauen zwischen 45 und 49 Jahren als auch Frauen zwischen 70 und 74 Jahren könnten von dem Screening profitieren.

Ob und in welchem Maße Frauen zwischen 45 und 49 Jahren sowie zwischen 70 und 74 Jahren von einem regelmäßigen Screening auf Brustkrebs profitieren könnten, hat das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses in einer Nutzenbewertung untersucht. Sowohl für die jüngere Altersgruppe als auch für die ältere sieht das Institut in seinem Abschlussbericht einen Anhaltspunkt für einen Nutzen des Mammografie-Screenings im Vergleich zu keinem Screening. Möglichen Schäden durch falsch-positive Befunde oder Überdiagnosen stehe jeweils ein brustkrebsspezifischer Überlebensvorteil gegenüber, der überwiegt. „In beiden Altersgruppen ist der in Studien belegte Vorteil für die einzelne Frau allerdings nur sehr klein“, betont IQWiG-Leiter Jürgen Windeler. „Insofern bleibt eine individuelle Bewertung und Abwägung unerlässlich.“

Für die jüngere Gruppe konnte das IQWiG acht randomisierte kontrollierte Studien mit mehr als 600.000 Teilnehmerinnen einbeziehen. Demnach bewahrt das Screening etwa fünf von 10.000 eingeladenen Frauen innerhalb von zehn Jahren davor, an Brustkrebs zu versterben. Je Screening-Runde wird bei bis zu 340 von 10.000 Frauen eine invasive Abklärungsdiagnostik bei anschließendem gutartigem Befund durchgeführt. Bei bis zu 41 von 10.000 Frauen wird zudem Brustkrebs diagnostiziert, der sonst nie aufgefallen wäre und nie Probleme gemacht hätte.

Für die ältere Altersgruppe gibt es nur zwei randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 18.000 Teilnehmerinnen. Im Vorbericht war das IQWiG deshalb zu der Einschätzung gelangt, dass die Daten nicht ausreichen. „Nach intensiver Auseinandersetzung mit den zum Vorbericht eingegangenen Stellungnahmen“ interpretiert das Institut die Datenlage nun anders.