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03.09.2020

DMP Brustkrebs IQWiG sieht Aktualisierungsbedarf bei vielen Versorgungsaspekten

Köln (pag) – Fast alle Versorgungsaspekte des DMP Brustkrebs „sollten oder könnten“ überarbeitet werden. Das stellt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) fest. Eine Recherche im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zeigt Diskrepanzen zwischen Empfehlungen aktueller evidenzbasierter Leitlinien und der DMP-Anforderungen-Richtlinie (DMP-A-RL).

Vor allem bei der systemischen Therapie des Brustkrebses haben sich in den letzten Jahren einige wichtige Änderungen ergeben, die im gültigen DMP noch nicht berücksichtigt sind. So werde heute teilweise bereits vor der Operation ein großzügiger Einsatz systemischer Therapien empfohlen. Auch für Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs hat sich die Therapie fortentwickelt, schreibt das IQWiG.
Im Gegensatz zur DMP-A-RL empfehlen die aktuellen Leitlinien biomarkerbasierte Tests. Der G-BA hat im Juni einen ersten biomarkerbasierten Test zur Unterstützung der Therapieentscheidung für oder gegen eine Chemotherapie bei Brustkrebs ohne Lymphknotenbefall – in einer bestimmten Fallkonstellation – in die Regelversorgung aufgenommen. Auch hier sieht das IQWiG Aktualisierungsbedarf.
In der Strahlentherapie wird vor allem für ältere Patientinnen zunehmend eine deeskalierende Strategie mit kürzerer Gesamtbehandlungszeit aber höheren Einzeldosen oder auch alleiniger Teilbrustbestrahlung verfolgt. Zudem haben sich unter anderem auch Diskrepanzen bei den Empfehlungen zur Hautpflege ergeben, die bei einer Aktualisierung des DMP Brustkrebs berücksichtigt werden sollten, heißt es im Vorbericht des Instituts. Bis zum 30. September nimmt das IQWiG dazu Stellungnahmen entgegen.

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