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27.08.2019

AMNOG-Verfahren IQWiG wertet anonymisierte Krebsregisterdaten aus

Berlin (pag) – Nützliche Daten für die frühe Nutzenbewertung? Um zu klären, für wie viele Erkrankte neue onkologische Wirkstoffe infrage kommen, hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) anonymisierte Fallmeldungen des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) ausgewertet. Das Fazit fällt eher durchwachsen aus.

Ein entscheidender Vorteil des ZfKD-Datensatzes ist dem Institut zufolge, dass er auch anonymisierte unveröffentlichte Informationen enthält. Die Hoffnung des IQWiG: Anhand dieser Daten lässt sich die Zahl der Patientinnen und Patienten exakter berechnen, für die ein Wirkstoff relevant sein könnte. Im Zentrum des Projekts steht die Frage, ob die vom ZFKD übermittelten Daten hilfreiche zusätzliche Informationen enthalten. Ebenso interessiert sich das Institut dafür, ob es zeitlich und personell passen kann, diese Daten im engen Drei-Monats-Zeitraster der frühen Nutzenbewertung regelhaft heranzuziehen.

Zum Projekt: Im September 2017 übermittelte das ZfKD per Scientific Use File dem IQWiG einen Datensatz von 429.015 Fallmeldungen aus den Jahren 2009 bis 2014 zu den drei Erkrankungen Lungenkarzinom, malignes Melanom der Haut und akute lymphatische Leukämie. Das Institut analysierte die Fallzahlen in Hinblick auf Inzidenz und Fünf-Jahres-Prävalenz. Ferner bestimmte es Angaben zu Patientengruppen – etwa zu der Frage, in welchen Stadien die Neuerkrankungen bei wie vielen Patienten auftraten.
Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass die Daten des Scientific Use Files zwar eine potenzielle Quelle darstellen, um die Herstellerangaben zur Zielpopulation in den Dossiers auf Plausibilität zu prüfen. Allerdings sei der personelle und zeitliche Aufwand zu hoch, um das Datenmaterial im Drei-Monats-Zeitraum der frühen Nutzenbewertung auszuwerten. Zudem fehlten bei einem Teil der Neumeldungen wichtige Informationen wie etwa die Krankheitsstadien Neuerkrankter.

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