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19.02.2020

Erwerbsminderung Jüngere haben bessere Rückkehr-Chancen

Bremen (pag) – Nur wenige Erwerbsgeminderte kehren in die Arbeitswelt zurück. In einer neuen Studie geht eine Wissenschaftlerin der Frage nach, welche Faktoren darüber entscheiden, ob der Wiedereinstieg gelingt. Die Gesundheit spielt dabei eine wichtige Rolle.

Über einen Zeitraum von 17 Monaten hat eine Wissenschaftlerin der Jacobs University Bremen gemeinsam mit der Deutschen Rentenversicherung Oldenburg-Bremen wiederkehrend die Erwartungen und Erfahrungen von befristet erwerbsgeminderten Personen abgefragt. Die insgesamt 453 Teilnehmer sollten in drei aufeinanderfolgenden Befragungen unter anderem Angaben zu ihrem Alter, ihrer Arbeitsmotivation und ihrem aktuellen Arbeitsstatus machen.

Das Ergebnis: Gerade einmal vier Personen gelang im Befragungszeitraum die Rückkehr in Arbeit. Weitere sieben standen dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung, fanden allerdings keinen Job. „Die Reintegration der Erwerbsminderungsrentner und -rentnerinnen ist eine große Herausforderung“, folgert Professor Sonia Lippke, Gesundheitspsychologin an der Jacobs University und eine der Autorinnen der Studie.
Menschen, die jünger und erst kürzere Zeit erwerbsgemindert sind, haben der Studie zufolge bessere Chancen, wieder einen Job zu finden. Diese Gruppe weist zugleich auch eine höhere Motivation für eine Rückkehr auf den Arbeitsmarkt auf als der Durchschnitt der Befragten. Die Motivation der Befragten insgesamt sei „kurz nach Eintritt in die Erwerbsminderungsrente noch hoch. Je länger die Erwerbsminderung andauert, desto stärker nimmt die Motivation ab“, sagt Lippke.

Von zentraler Bedeutung für die Motivation sei eine gute Gesundheit. Die Autorinnen fordern daher mehr medizinische und berufliche Rehabilitation für Erwerbsminderungsrentner. Diese sollten, auch im jungen Alter, so früh wie möglich entsprechende Angebote erhalten.