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30.01.2025

BiPsy-MonitorJunge Menschen mit psychischer Belastung im Stich gelassen

Berlin (pag) – Auf signifikante Lücken treffen psychisch belastete Kinder und Jugendliche in der Versorgung. Dies ist eine zentrale Erkenntnis des Monitors Bildung und psychische Gesundheit (BiPsy-Monitor) der Universität Leipzig und der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Gefördert wurde das Projekt von der Robert Bosch Stiftung.

Lange Wartezeiten auf einen Therapieplatz seien für Kinder und Jugendliche mit psychischen Belastungen die Norm. Die im Versorgungsmonitor Psychotherapie befragten niedergelassene Psychotherapeuten geben an, wöchentlich durchschnittlich fünf bis sechs Anfragen für ein Erstgespräch zu erhalten. „Nur 34 Prozent aller Anfragenden erhalten einen Termin für eine Sprechstunde innerhalb von vier Wochen und nur 54 Prozent der Patient:innen, die eine Sprechstunde absolvieren und bei denen Therapiebedarf festgestellt werde, auch einen Therapieplatz in der jeweiligen Praxis.“ Im Durchschnitt warteten Kinder und Jugendliche 28 Wochen auf einen Therapieplatz – von der ersten Anfrage bis zum Beginn der Richtlinienpsychotherapie.

Die Prävention und Versorgung von psychischen Problemen in Kindheit und Jugend werde seit Jahren vernachlässigt. Dabei hätten psychische Belastungen unter jungen Menschen in den letzten Jahren zugenommen und könnten „massive und langanhaltende negative Auswirkungen auf die lebenslange psychische und soziale Entwicklung sowie die Bildungsbiografie von Kindern und Jugendlichen haben“, heißt es in der Publikation. 

Aus den ersten Ergebnissen des BiPsy-Monitors schließen die Autoren der Publikation: „Der steigende Bedarf an Angeboten von Beratungslehrkräften, Schulsozialarbeit und Schulpsychologie und die unzureichende Bedarfsdeckung durch vorhandene Angebote an Schulen sowie durch ambulante Psychotherapie außerhalb der Schule unterstreichen einen dringenden Handlungsbedarf.“ Eine weitere Erkenntnis: Die Kooperation zwischen Schulen und schulexternen psychosozialen Fachkräften müssten intensiviert werden. 

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