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23.07.2021

Schwanger und Hepatitis-B-positivKampagne will Mutter-Kind-Übertragung weltweit stoppen

Köln (pag) – Weltweit leben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 257 Millionen Menschen mit einer chronischen Hepatitis B. Im Jahr 2018 schätzte eine Untersuchung im Lancet, dass weltweit 1,8 Millionen Kinder unter fünf Jahren an einer chronischen Hepatitis B leiden. Jeden Tag steckt eine Mutter ihr Neugeborenes unwissentlich mit Hepatitis B an, weil sie nichts von ihrer Infektion ahnt.

Die WHO hat vor fünf Jahren das Ziel ausgerufen, Hepatitis B bis zum Jahr 2030 ebenso einzudämmen wie die Hepatitis C. Dies geschieht im Rahmen der NOhep-Kampagne, welche gemeinsam von der WHO und der World Hepatitis Alliance durchgeführt wird. Jetzt gibt es bei NOhep eine eigene Initiative, die Mutter-Kind-Übertragung von Hepatitis B weltweit stoppen will: Die NOhep Moms fordern weltweit konsequentes Testen von Schwangeren, Impfung von Neugeborenen und eine vorsorgliche antivirale Therapie in den Fällen, in denen es notwendig ist. Gestartet wurde die Kampagne dieses Jahr im Vorfeld des Welt-Hepatitis-Tages. Ein Aufklärungsfilm auf der Webseite der Initiative erklärt als Ziel, die nächste Generation von Kindern konsequent vor chronischer Hepatitis B und Leberkrebs als Spätfolge zu bewahren. 

Für die Präsidentin der World Hepatitis Alliance, Su Wang, ist die NOhep-Moms-Initiative eine sehr persönliche Angelegenheit: „Ich wurde sehr wahrscheinlich als Säugling oder Kleinkind mit Hepatitis B infiziert.“ Wangs Eltern waren aus Taiwan in die USA eingewandert. Hepatitis-B-Infektionen von Säuglingen waren in Taiwan bis in die frühen 1980er-Jahre sehr häufig, bevor das Land eine konsequente und erfolgreiche Hepatitis-B-Impfkampagne startete.

Der Lancet-Studie aus dem Jahr 2018 zufolge bietet nicht einmal die Hälfte aller Länder eine Hepatitis-B-Impfung für Neugeborene an. Noch seltener erfolgt eine antivirale Therapie bei hochansteckenden Müttern – weltweit in weniger als einem Prozent der Fälle, in denen dies eigentlich nötig wäre.

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