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24.06.2022

GKV-SV Kassen leiden unter Chipmangel

Berlin (pag) – Der Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbandes (GKV-SV) beschäftigt sich in seiner Sitzung mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Die Projekte kommen nur schleppend voran. Jetzt bremsen zudem Lieferprobleme bei Mikrochips die Erstellung der NFC-fähigen Gesundheitskarten aus.

Einer Opt-out-Lösung bei der elektronischen Patientenakte steht der GKV-SV tendenziell positiv gegenüber. Vorstandsvorsitzende Dr. Doris Pfeiffer mahnt jedoch an, dass dies einen „deutlichen Umbau“ bedeuten würde. Was auch immer die gematik beschließt, müsse ab Januar 2023 von den Kassen umgesetzt werden. Außerdem mache den Kassen ein Chipmangel zu schaffen, der die Ausstellung neuer Gesundheitskarten verlangsame, berichtet Pfeiffer. Zum Teil müssten Ersatzbescheinigungen ausgehändigt und bei der Ausstellung priorisiert werden. Das führe dann dazu, dass die Erstellung von NFC-fähigen Karten zurückgestellt würde.

Gerade ist das Schiedsverfahren zwischen Apotheken und Kassen zu Ende gegangen. Drei Runden waren nötig, bis eine Einigung erzielt werden konnte. Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn hatte seinerzeit bereits festgelegt, dass die Pharmazeuten 150 Millionen Euro jährlich für die neuen Dienstleistungen erhalten sollen. Und dass, obwohl der Apothekenbereich laut einem Gutachten aus dem Wirtschaftsministerium von 2017 schon mit 1,3 Milliarden Euro überzahlt sei, beklagt Vorstandsmitglied Stefanie Stoff-Ahnis. Zu den neuen Tätigkeiten gehören Medikationsberatung bei Polymedikation, pharmazeutische Betreuung nach einer Organtransplantation sowie Einweisung in die Anwendung von Inhalationsgeräten. Stoff-Ahnis: „Die Apotheker haben ohnehin Beratungspflicht.“ Außerdem wurmt die GKV, dass die Vergütung bei der standardisierten Risikoerfassung bei Bluthochdruck „völlig abweicht“ von den entsprechenden Erstattungen im EBM. Man wolle nun intern beraten und rechtliche Möglichkeiten prüfen.

Bezüglich der Finanzen kann Vorstandsvorsitzende Dr. Doris Pfeiffer „nichts neues“ berichten. Im Oktober tagt der Schätzerkreis und der könne in seine Kalkulation nur einbeziehen, was bereits weitestgehend gesetzlich fixiert sei. Pfeiffer beklagt: „Die Diskussion hatten wir ähnlich schon im letzten Jahr.“

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