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12.09.2022

GKV Kassendefizit liegt bei 288 Millionen Euro

Berlin (pag) – Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) rutscht im ersten Halbjahr ins Minus: Einnahmen von 143,5 Milliarden Euro stehen Ausgaben von 143,8 Milliarden Euro gegenüber, teilt das Bundesgesundheitsministerium (BMG) zur Finanzentwicklung der GKV mit. Die Ausgaben für Leistungen und Verwaltungskosten verzeichnen demnach einen Anstieg von 5,4 Prozent.

Defizite machen die Ersatzkassen (-235 Millionen Euro), die AOKen (-98 Millionen) und die Betriebskrankenkassen (-56 Millionen). Die Innungskassen und die Landwirtschaftliche Krankenkasse dagegen beenden das erste Halbjahr mit einem Überschuss von jeweils 32 Millionen Euro, die Knappschaft mit 37 Millionen, macht insgesamt ein Minus von 288 Millionen.

Stark angestiegen sind die Ausgaben für Schutzimpfungen (16,5 Prozent). Das liege vorrangig an den Herpes-Zoster-Vakzinen, sagt das BMG. Die Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen wachsen um 15,9 Prozent an. Diese Entwicklung sei in den starken Corona-bedingten Einbrüchen begründet. Ebenfalls ein deutliches Plus verzeichnet der Heilmittelbereich (12,5 Prozent). Hier wirken laut BMG neben Vergütungsanpassungen auch weiterhin die hohen Preisabschlüsse des Vorjahres. Die Verwaltungskosten erhöhen sich um 11,3 Prozent. Das sei maßgeblich auf die Bildung von hohen Altersrückstellungen einer einzelnen Krankenkasse im ersten Quartal zurückzuführen. Der Gesundheitsfonds verzeichnet laut BMG ein „saisonübliches“ Minus von 2,1 Milliarden Euro und verfügt über eine Liquiditätsreserve von rund 7,9 Milliarden Euro.

Die Ausgaben für Arzneimittel wachsen um 6,7 Prozent an, für ambulante Behandlungen um 2,3 Prozent und für Krankenhausbehandlungen um vier Prozent.

„Die gesetzlichen Krankenkassen werden dieses Jahr in den schwarzen Zahlen bleiben. Grund dafür sind größere Rücklagen und ein zusätzlicher Steuerzuschuss von 14 Milliarden Euro“, sagt Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD). Bundesmittel in dieser Höhe fehlen allerdings 2023. Um dem drohenden Defizit von mindestens 17 Milliarden Euro zu begegnen, haben das BMG und das Bundeskabinett das umstrittene GKV-Finanzstabilisierungsgesetz auf den Weg gebracht.

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