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11.03.2021

GKV Kassendefizit wächst auf zwei Milliarden

Das Finanzloch bei den gesetzlichen Krankenkassen wird größer: Nach der vorläufigen Bilanz für 2020, die das Bundesgesundheitsministerium (BMG) veröffentlicht hat, fahren die Kassen ein Minus von über zwei Milliarden Euro ein. Zusammen mit dem Defizit im Gesundheitsfonds kommt die GKV auf ein Minus von über sechs Milliarden Euro.
 

Bis auf die landwirtschaftliche Krankenversicherung, die einen Überschuss von 58 Millionen Euro erzielen kann, verbuchen 2020 alle Krankenkassenarten Defizite: Ersatzkassen 1,1 Milliarden Euro, AOKen 974 Millionen, Betriebskrankenkassen 235 Millionen, Innungskrankenkassen 250 Millionen und die Knappschaft 138 Millionen Euro. Insgesamt summiert sich das auf ein Defizit von 2,65 Milliarden Euro nach einem Minus von 1,5 Milliarden Euro im Jahr 2019. Hinzu kommen noch rote Zahlen im Gesundheitsfonds: Das Defizit beläuft sich hier auf rund 3,5 Milliarden Euro.

Die Ausgaben für Arzneimittel steigen 2020 um 5,4 Prozent auf 45,5 Milliarden Euro. Sogar zweistellige Zuwachsraten vermeldet das BMG bei den Krankengeldausgaben mit 10,8 Prozent auf knapp 16 Milliarden Euro. Bei den Heilmitteln, bei denen die Ausgaben der Krankenkassen um 2,3 Prozent beziehungsweise 200 Millionen Euro zunahmen, sei zu berücksichtigen, dass die Leistungserbringer in diesem Bereich aus Mitteln des Gesundheitsfonds rund 814 Millionen Euro an zusätzlichen Ausgleichszahlungen erhalten haben, so das BMG.

Im Bereich der ärztlichen Behandlungen gibt es trotz Pandemie mit 7,3 Prozent „deutlich überproportionale Zuwächse“ auf 44 Milliarden Euro (2019: 41,1 Milliarden Euro). Bei den ärztlichen Früherkennungsmaßnahmen dagegen bestätigt sich, was schon lange feststeht: Die Ausgaben sinken um 2,8 Prozent. Die Krankenhausausgaben steigen wiederum um rund 1,3 Milliarden Euro beziehungsweise 1,7 Prozent auf 82 Milliarden Euro. Insgesamt geben die Krankenkassen für Leistungen und Verwaltungskosten vier Prozent mehr als 2019 aus. Die Leistungsausgaben belaufen sich auf fast 250 Millionen Euro.

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