ForschungKI-Diagnose bei Seltenen Erkrankungen
Leipzig (pag) – Startschuss für das Verbundprojekt LEUKO-Expert: Der Zusammenschluss mehrerer Zentren für Seltene Erkrankungen erhält vom Bundesgesundheitsministerium eine 2,4-Millionen-Förderung. Damit sollen KI-gestützte Diagnosemöglichkeiten für seltene Erkrankungen am Beispiel Leukodystrophie entwickelt werden.
LEUKO-Expert wird Daten von Patienten mit Leukodystrophien und ähnlichen Erkrankungen aus drei Zentren für Seltene Erkrankungen – Universitätskliniken Aachen, Tübingen und Leipzig – zusammentragen, aufbereiten und auswerten. Ziel ist es, zu prüfen, inwieweit Methoden des maschinellen Lernens, einer Form der Künstlichen Intelligenz, geeignet sind, um Diagnose und Therapie zu verbessern. Dabei soll ein Modell entwickelt werden, welches als Basis für eine spätere Diagnoseunterstützung von Patienten herangezogen werden kann.
„Die klinische Erfahrung aus drei großen universitären Zentren sowie genetische und bildgebende Befunde von Patienten mit seltenen angeborenen Erkrankungen der neuronalen Gliazellen und deren Differentialdiagnosen werden gebündelt, um mit Hilfe Künstlicher Intelligenz einen lernenden Computer-Algorithmus zu optimieren“, erklärt Projektleiter Dr. Wolfgang Köhler. Man hoffe, Patienten mit seltenen Diagnosen mit Hilfe eines solchen Algorithmus künftig früher und genauer diagnostizieren und dadurch besser behandeln zu können, so der Neurologe.
Den Verantwortlichen zufolge besteht mit dem Projekt die Chance, moderne Methoden aus Informatik und Statistik zum Wohl von Patienten einzusetzen. Oftmals müssten bei Seltenen Erkrankungen sowohl die Betroffenen als auch ihre Angehörigen lange und sehr belastende Irrwege mitmachen, bis Klarheit über die Erkrankung herrscht.
Leukodystrophien stellen eine Gruppe von Erkrankungen mit verschiedenen, meist genetischen bzw. metabolischen Ursachen dar. Charakteristischerweise ist die weiße Substanz (das Myelin) betroffen, informiert das Unversitätsklinikum Tübingen.