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10.11.2018

Pränataldiagnostik Kirchen uneins bei vorgeburtlichen Bluttests

Hannover (pag) – Die Katholische Kirche ist gegen vorgeburtliche Bluttests als Kassenleistung. Die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) spricht sich allerdings für diese Pränataldiagnostik aus, stellt aber eine Bedingung, wie aus Medienberichten hervorgeht.

Die nichtinvasive Methode sei den mitunter gefährlichen Fruchtwasseruntersuchungen vorzuziehen, findet die EKD. Ihr Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm plädiert aber im Rahmen der Bluttests für eine ethische und psychosoziale Beratung der Schwangeren. Dieses Angebot, das möglichst frühzeitig einsetzten müsste, solle ebenfalls Kassenleistung werden, schlägt die EKD vor.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) befürchtet zunehmende Schwangerschaftsabbrüche. „Es darf keinen Abtreibungsautomatismus bei Trisomie 21 geben", fordert ZdK-Generalsekretär Dr. Stefan Vesper. Er wünscht sich eine politische Diskussion: „Der Bundestag muss endlich über nichtinvasive Pränataldiagnostik debattieren.“ Auch die Deutsche Bischofskonferenz betont wiederholt ihre ablehnende Haltung. Der katholische Zusammenschluss erachtet die Debatte aber für wichtig.

Hintergrund: Im Bundestag hat sich eine überfraktionelle Gruppe gebildet, die eine ethische Diskussion zum Thema fokussiert. Im Juli veröffentlichten die Abgeordneten das Papier „Vorgeburtliche Bluttests – wie weit wollen wir gehen?“ Bereits 2016 hat der Gemeinsame Bundesausschuss ein Bewertungsverfahren eingeleitet, ob die pränatalen Bluttests Kassenleistung werden sollen.

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