Direkt zu:

26.05.2023

Fehlverhalten KKH verzeichnet starken Anstieg bei Betrugsfällen

Hannover (pag) – Bei der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) sind im vergangenen Jahr deutlich mehr Hinweise auf Abrechnungsbetrug eingegangen als noch 2021. Der Schaden beträgt etwa eine Million Euro. Die meisten Fälle gab es erneut bei Pflegediensten.

Bundesweit hat die KKH-Prüfgruppe Abrechnungsmanipulation 468 neue Hinweise erhalten, das sind 100 mehr als noch 2021. Der Schaden beläuft sich auf etwa eine Million Euro. Die meisten Fälle (139) kommen erneut von Pflegediensten. Eine Verdoppelung an Hinweisen verzeichnet die Kasse bei Krankengymnastik- und Physiotherapiepraxen. Sie landen mit 101 neu gemeldeten Fällen auf Position 2, gefolgt von Pflegeheimen mit 77 Hinweisen auf Rang 3. Die höchsten Schadenssummen gab es im Leistungsbereich Krankengymnastik/Physiotherapie (428.830 Euro) gefolgt von zahnärztlichen Leistungen (122.900 Euro), Pflegeheimen (116.880 Euro) und Arzneimitteln (113.550 Euro).

Seit Längerem fordert die Kasse die Einrichtung spezialisierter Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften, die Straftaten intensiv verfolgen und aufklären. Diese sollten mit Spezialisten in der medizinischen Abrechnung und der IT-Forensik besetzt sein. Inzwischen bestehen solche Einrichtungen in zwölf Bundesländern. „Nur so kann ein engmaschiges Profi-Netzwerk geknüpft werden, das es Tätern erschwert, Schlupflöcher für ihre illegalen Machenschaften zu finden“, sagt KKH-Chefermittlerin Dina Michels. Immer wichtiger werde dabei auch die länderübergreifende Zusammenarbeit. „Denn manche Täter ziehen von Bundesland zu Bundesland, um einer Strafverfolgung zu entgehen.“

Die gesetzwidrig erschlichenen Gelder fehlten dem solidarischen Sozialsystem, beispielsweise für die Versorgung kranker Menschen, beklagt Michels. Außerdem würden Gesundheit und mitunter sogar das Leben von Versicherten aufs Spiel gesetzt, „wenn zum Beispiel Pseudo-Pflegepersonal Ernährungssonden und Dauerkatheter setzt oder Insulin-Injektionen verabreicht“.

Verwandte Artikel