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16.06.2025

StudieKlinikrealität 2022: Jeder Achte kommt wegen einer Infektion

Berlin (pag) – COVID-19, RSV, Influenza: Zwölf Prozent der volljährigen Patienten kommen mit einer Infektionskrankheit als Hauptdiagnose ins Krankenhaus. Das zeigt eine Studie zu Infektionsdiagnosen, publiziert in der Fachzeitschrift Infection. Die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI) fordert den Ausbau von Expertise und Strukturen in der Infektionsmedizin.

Jeder achte Patient landet 2022 wegen einer Infektion in einer Klinik, in absoluter Zahl: 1.728.824 Fälle. Bei 28 Prozent der Patienten stellen Ärzte eine Infektionskrankheit als Nebendiagnose fest. Zumeist litten Patienten unter Erkrankungen der Atemwege (28 Prozent), gefolgt von Infektionen des Magen-Darm-Trakts und des Bauchfells (19 Prozent). „Weniger in der Öffentlichkeit präsent, aber im klinischen Alltag ebenso relevant, ist die Zunahme von Infektionen bei komplex-kranken und immungeschwächten älteren Patienten, ebenso wie Infektionen, die infolge moderner Krebstherapien auftreten“, erläutert Dr. Hartmut Stocker, Erstautor der Studie. Brisant seien auch Antibiotikaresistenzen und steigende klimawandelassoziierte Infektionen. Weiteres Studienergebnis: Patienten mit Infektionen liegen im Mittel acht Tage in Kliniken. Die Verweildauer sei überdurchschnittlich. Die medianen Kosten pro Patient betrügen 2.541 Euro. 

Die DGI-Vorsitzende Prof. Maria Vehreschild sieht in der Studie ein Signal: „Infektiologische Expertise wird dringend gebraucht – und zwar sowohl, um eine angemessene Versorgung der vielen Betroffenen sicherzustellen, als auch um Folgekosten gering zu halten.“ Infektionsspezialisten könnten Sterblichkeit und Komplikationsraten nachweislich senken. Die DGI fordert, eine Leistungsgruppe Infektiologie auszuformulieren, so wie sie in einer früheren Fassung des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz vorgesehen war. 

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