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02.02.2023

Studie Klinisches Risikomanagement ist noch ausbaufähig

Berlin (pag) – Prozesse im klinischen Risikomanagement (kRM) sind flächendeckend etabliert, allerdings werden sie unterschiedlich umgesetzt. Das zeigt die Khasimir-21-Krankenhausstudie, die das Aktionsbündnis Patientensicherheit im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums durchgeführt hat. Partner der Erhebung sind die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI).

„Die Studie zeigt deutlich auf, insbesondere im Vergleich der Jahre 2010-2015-2022, dass wir in Deutschland die notwendigen Methoden und Instrumente implementiert haben“, resümiert Dr. Ruth Hecker, Vorsitzende des Aktionsbündnis Patientensicherheit. Allerdings sei die Sicherheitskultur im Gesundheitswesen „längst nicht dort, wo sie sein sollte“.

Die kRM-Prozesse sind „größtenteils klar definiert und dokumentiert“, sagt DKI-Vorstand Dr. Karl Blum. „Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten sind mehrheitlich klar definiert und den Mitarbeitern verbindlich zugeordnet.“ Verbesserungspotenziale gebe es insbesondere bei der Zielorientierung des kRM. So seien verbindliche strategische und operative Ziele nicht flächendeckend schriftlich festgelegt. Fortbildungen würden vielfach nicht regelmäßig angeboten und die Wirksamkeit des kRM in den Häusern noch zu selten systematisch evaluiert.

Fast jedes Krankenhaus nutze mehrere Instrumente der Risikobeurteilung. Teilweise mangele es aber noch an einer systematischen Umsetzung, so Blum. Letzteres betreffe insbesondere komplexere Verfahren der Fall- und Risikoanalyse, externe Risiko-Audits oder Mitarbeiterbefragungen zur Sicherheitskultur. Critical-Incident-Reporting- Systeme stehen in 95 Prozent der Allgemeinkrankenhäuser zur Verfügung. Im Mittel werden darüber 54 kritische Ereignisse pro Jahr und Einrichtung gemeldet.

Ein besonderes Anliegen der Beschäftigten in den Krankenhäusern ist die Fokussierung und Priorisierung vorhandener Regulierungen und Vorgaben, betont DKG-Vorstandsvorsitzender Dr. Gerald Gaß. Über Jahre hinweg seien immer neue Anforderungen formuliert, das Beauftragtenwesen ausgebaut und Berichtspflichten ausgeweitet worden. „Die Bürokratie hat sich vielfach verselbständigt, ohne dass der dahinterstehende Nutzen noch erkennbar ist.“ Die Mitarbeiter bräuchten Zeit für die Patientenversorgung und die wirklich relevanten Aspekte der Qualitätssicherung.

Die aktuelle Studie kann auf der Website des APS heruntergeladen werden.

www.aps-ev.de/khasimir-21-krankenhausstudie/