Direkt zu:

17.01.2018

Studie „Krankenhausplanung muss sich ändern“

Gütersloh (pag) – Krankenhäuser in Ballungszentren, die einen höheren Wettbewerbsdruck haben, bieten nicht immer die beste Patientenversorgung. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Krankenhausqualität aus Patientensicht“ der Bertelsmann Stiftung und der Weissen Liste, die dafür 1.579 Kliniken und die Zufriedenheit der Patienten unter die Lupe genommen hat.

Patienten seien dort nicht automatisch zufriedener als in ländlichen und dünn besiedelten Regionen. Die Quote ist laut Studie ebenso von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich: Die Bereitschaft eines Patienten zur Weiterempfehlung einer Klinik liege in Sachsen bei 82 Prozent, in Bayern bei 81,7 Prozent und in Thüringen bei 80 Prozent – laut Bertelsmann sind das recht gute Quoten. Anders sieht es in Bremen aus, wo nur 73,9 Prozent der Patienten ihre behandelnde Klinik weiterempfehlen würden, in Niedersachsen liegt die Quote bei 76,7 Prozent, in Hessen und Nordrhein-Westfalen bei jeweils 77,1 Prozent. „Die verhältnismäßig großen Differenzen sind nicht durch Unterschiede in der Bevölkerungsstruktur erklärbar“, schreiben die Studienautoren und äußern eine andere Vermutung: Die Krankenhausplanung ist Sache der Länder, die ihre Gestaltungspielräume sehr unterschiedlich auslegten. Zudem sei die Anwendung der „wenigen über den gemeinsamen Bundesausschuss entwickelten Qualitätsindikatoren gegenwärtig für die Länder freiwillig“ und bisher fließe auch nirgendwo die Patientenperspektive in die Krankenhausplanung ein. „Es ist erstaunlich, dass die Versorgungsqualität bei der öffentlichen Vergabe von Landesmitteln gegenwärtig kaum eine Rolle spielt“, sagt Uwe Schenk, Direktor der Bertelsmann Stiftung.
Ebenfalls auffällig ist, dass die Studie einen Zusammenhang zwischen der Gesamtbettenzahl in Kliniken und der Weiterempfehlungsbereitschaft (WEB), wie es die Autoren bezeichnen, herstellt. Demnach sinkt die WEB mit steigender Bettenzahl. Ähnlich sieht es mit der WEB und der Anzahl der behandelten stationären Fälle pro Arzt aus – je mehr Fälle, desto weniger empfiehlt der Patient den Mediziner weiter.

Verwandte Artikel