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12.03.2019

Versorgungs-Report Krebs-Früherkennung: Zu wenig Aufklärung

Berlin (pag) – Versicherte wissen zu wenig über Nutzen und Nachteile verschiedener Krebs-Früherkennungsverfahren. Das belegt eine Befragung für den „Versorgungs-Report Früherkennung“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).

„Menschen haben einen Anspruch darauf, über Nutzen und Schaden der Früherkennung informiert zu werden“, fordert der Mitherausgeber des Reports Prof. Norbert Schmacke (Bremer Institut für Public Health und Pflegeforschung). Die Befragungsergebnisse würden zeigen, dass die Voraussetzungen für eine informierte Entscheidung der Versicherten oft fehlen. „Ärzte dürfen Fragen oder Bedenken ihrer Patienten, zum Beispiel zu möglichen Fehlalarmen durch falsche Befunde, nicht einfach wegwischen“, erklärt Schmacke. Er betont, dass bei Früherkennungs-Untersuchungen kein unmittelbarer Zeitdruck bestehe: „Ratsuchende sollten sich Zeit lassen und in Ruhe entscheiden, wenn sie sich unsicher sind, ob ihnen eine Untersuchung nutzt."

Beispiel Gebärmutterhalskrebs: Nur etwa 55 Prozent der Frauen wurden nach eigenen Angaben über die Vorteile dieser Früherkennung informiert. Noch geringer war mit 25 Prozent der Anteil der Frauen, die Informationen über mögliche Nachteile der Untersuchung wie falsch positive Befunde erhielten.
Neben Defiziten bei der Aufklärung macht der „Versorgungs-Report Früherkennung auch öffentlich, wie viele AOK-Versicherte die Früherkennungs-Untersuchungen wirklich regelmäßig nutzen. So nahmen 78 Prozent der Versicherten über 60 zwischen 2007 und 2016 entweder den Stuhltest, die Darmspiegelung (Koloskopie) oder die Beratung zur Darmkrebs-Früherkennung in Anspruch. An der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs beteiligten sich im gleichen Zeitraum 85 Prozent der anspruchsberechtigten Frauen zwischen 30 und 49 Jahren regelmäßig. Versicherte informieren sich vor allem per Internet über das Thema Früherkennung, zeigt der Bericht weiter. Dies geben 51 Prozent der Frauen und 47 Prozent der Männer an. Eine fast ebenso große Rolle spielt der Hausarzt.

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