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04.06.2021

Lagebericht Länder müssen bei Schmerztherapie nachbessern

Berlin (pag) – Nachholbedarf bezüglich der ambulanten und stationären Schmerzversorgung sieht die Deutsche Schmerzgesellschaft. Auf einer Pressekonferenz geben Experten einen Lagebericht.

Vor sechs Jahren hat die Gesundheitsministerkonferenz Maßnahmen zur Verbesserung der Schmerztherapie und -versorgung beschlossen. „Hier geht es vor allem darum, dass in Krankenhäusern Schmerzbetten eingeplant werden“, berichtet Prof. Winfried Meißner, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft. Dies könne zum Beispiel im Rahmen von stationären und teilstationären Betten geschehen.
Die Schmerzgesellschaft hat den Stand der Umsetzung abgefragt und sieht Nachbesserungsbedarf. „In Bayern gibt es eine vorbildliche Zahl von teilstationären schmerzmedizinischen Angeboten, in anderen Bundesländern ist das überhaupt nicht der Fall“, resümiert Meißner. In Nordrhein-Westfalen überlege man derzeit, die Krankenhausbettenplanung nicht mehr an den Fachgebietsgrenzen auszurichten, sondern anhand zu erbringender Leistungen. Er schlägt vor, sich die guten Ideen und Initiativen in den einzelnen Bundesländern anzuschauen und basierend darauf den Beschluss zu erneuern.

Auch die ambulante Schmerzversorgung kritisiert Meißner als nach wie vor lückenhaft. Einen Hauptgrund sieht er darin, dass die Praxisnachfolge an den Facharzt gebunden ist, es jedoch noch keinen Facharzt Schmerz gibt. Entsprechende Schwerpunktpraxen werden von anderen Fachärzten, zum Beispiel Anästhesisten, mit einer entsprechenden Weiterbildung betrieben. Bei der Nachbesetzung werde eine solche Weiterbildung jedoch nicht beachtet. „Das ist ein großes strukturelles Problem“, so Meißner. Die Nachfolge durch einen Schmerzmediziner verbessere die Patientenversorgung und sorge dafür, dass in der Praxis dringend benötigter Nachwuchs weitergebildet werden könne. Die Fachgesellschaft fordert darum von den KVen bei der Praxisnachfolge auch andere Versorgungscharakteristika zu berücksichtigen. Die Zeit drängt, denn in drei Jahren wird mehr als die Hälfte der niedergelassenen Schmerzmediziner weit über 50 Jahre alt sein.

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