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10.03.2025

GKV-DefizitLauterbach für höhere Bundesmittel

Berlin (pag) – Nun gibt auch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) die GKV-Finanzentwicklung für 2024 bekannt und bestätigt das Defizit von 6,2 Milliarden Euro.

Einnahmen der Krankenkassen von 320,6 Milliarden Euro stehen Ausgaben von 326,9 Milliarden Euro gegenüber, geht aus den KV-45-Zahlen für das gesamte Jahr 2024 hervor. Die Finanzreserven betragen zum Jahresende nur noch 2,1 Milliarden Euro, also rund 0,08 Monatsausgaben. Das ist nicht einmal mehr die Hälfte der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve von 0,2 Monatsausgaben. Der Gesundheitsfonds verzeichnet ein Defizit von 3,7 Milliarden Euro. Die Liquiditätsreserve ist mit rund 5,7 Milliarden Euro gefüllt.

Die Ersatzkassen stehen mit 2,5 Milliarden Euro in der Kreide, die Allgemeinen Ortskrankenkassen mit 1,6 Milliarden, die Betriebskrankenkassen mit 1,4 Milliarden, die Innungskrankenkassen mit 662 Millionen, die Knappschaft mit 99 Millionen und die Landwirtschaftliche Krankenkasse mit 22 Millionen. Das Jahr ist laut BMG von einer hohen Ausgabendynamik gezeichnet. Die Krankenhauskosten steigen um 8,1 Milliarden Euro (plus 8,7). Noch dynamischer ist der Ausgabenanstieg bei Arzneimitteln. Dieser Bereich sei unter anderem aufgrund der in 2024 ausgelaufenen (einmaligen) Anhebung des Herstellerrabattes in 2023 um 9,9 Prozent (plus 5 Milliarden Euro) gewachsen. Die Brutto-Aufwendungen ohne Rabatte wachsen um rund 7 Prozent (plus 4,2 Milliarden Euro). „Dies stellt den stärksten Anstieg seit über 10 Jahren dar“, so das BMG. Die Kosten für den ambulanten Sektor verzeichnen einen Anstieg von 6,3 Prozent. Das macht drei Milliarden Euro mehr. Überdurchschnittlich nach oben gehen dabei die Aufwendungen für die ambulante spezialfachärztliche Versorgung (plus 24,7 Prozent). 

Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) begründet das historisch hohe Defizit mit der Inflation und dem Reformstau. Das Digitalgesetz und die Krankenhausreform hätten aber bereits „fundamentale Veränderungen angestoßen und wichtige Modernisierungsimpulse gesetzt“. Er mahnt zur Refinanzierung der Bürgergeldpauschalen und zu einem dynamisierten Bundeszuschuss – Maßnahmen, die er in den vergangenen drei Jahren hätte vorbereiten können. 

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